MY BUDDHA IS PUNK

Glaube nicht, was die Gesellschaft Dir sagt, glaube nicht, was Deine Eltern Dir sagen, sondern mache Deine eigenen Erfahrungen und ergründe Dein wahres Selbst

Das erste Punk Fanzine, die eigene Band mit rudimentärem Equipment und ein Punk Manifest. In MY BUDDHA IS PUNK ist die Aufbruchsstimmung direkt zu spüren…

Doch Punk und Buddhismus, geht das überhaupt zusammen? Für mich persönlich war dies, als alterndem Punker und Zen-Mönch, viele Jahre eine verzwickte Frage. Immer auf der Suche nach Wahrheit und Authentizität blieb doch oft ein leiser Zweifel bestehen. Bis eines Tages Menschen wie Brad Warner oder Noah Levine und Dharma Punx auf der Bildfläche erschienen, die die Worte des Buddha in ihrer Sprache vermittelten. Auch bei Abt Muho meine ich zwischen den Zeilen lesen zu können, in welchen Kreisen er sich in jüngeren Jahren bewegt hat. Die obige Frage kann ich also mittlerweile mit einem absoluten „JA!“ beantworten und so war ich gespannt, den Film MY BUDDHA IS PUNK endlich im Kino zu sehen…

Kyaw Kyaw, ein 25-jähriger burmesischer Punk, ist noch während der Militärdikatur in Myanmar aufgewachsen, welches nach der „Safran Revolution“ nun langsam den Weg in eine Demokratie findet. Er träumt vom Durchbruch der Punkbewegung in Myanmar und versucht, zusammen mit den Mitgliedern seiner Punkband, auf die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen. Besonders gegenüber der muslimischen Bevölkerung gibt es in Myanmar immer wieder Ausschreitungen. „Die Muslime werden zum Sündenbock gemacht, um von anderen Problemen abzulenken„, sagt Kyaw Kyaw. „Diese gewaltsamen Auseinandersetzungen sollen den Eindruck vermitteln, dass es ohne das Militär in Burma keine Ordnung gäbe. Die Bevölkerung soll denken, dass das Militär für Frieden und Sicherheit sorgt„. Mit seiner Musik und den Demonstrationen auf der Straße kritisiert Kyaw Kyaw den andauernden Bürgerkrieg und die Verfolgung der ethnischen Minderheiten. Er reist durch das Land, um seine eigene Philosophie unter der jungen Generation zu verbreiten: Eine Symbiose aus Buddhismus und Punk, die religiöse Gebote und politische Doktrin ablehnt.

Immer wieder diskutiert die Gruppe von Punks über ihre Vorstellungen von Punk, ihre Werte und die Lehren des Buddhismus. Auf einer längeren Zugfahrt spricht K.K.R.R. (Kyaw Kyaw Rebel Riot) zu den Menschen über Buddha und sie hören gebannt zu, was dieser junge Mann zu sagen hat.

Ein Gedanke während des Films war, man bräuchte nur die Worte „Punk“ und „Buddha“ auszutauschen und es wäre die perfekte Unterweisung eines Zen-Meisters.

Rebel with kindness and love

Die Mitglieder der Band The Rebel Riot Band sagen, „Es ist leicht, sich zu beschweren aber es ist besser, etwas zu tun„. Gemeinsam mit Food Not Bombs Myanmar verteilen die Punks aus Yangon Lebensmittel an Obdachlose.

Punks Feeding the Homeless

They've got mohawks and studs. And they're feeding the hungry. They're the punks of Yangon.

Posted by AJ+ on Sonntag, 18. September 2016

 

Weisheit gibt es nicht nur dort, wo man sie erwartet (Michael A. Schmiedel)

Im Rahmen des Netzwerks der buddhistischen Gruppen in Bonn lief MY BUDDHA IS PUNK am Mittwoch, 22.02.2017 im Kino der Brotfabrik in Bonn Beuel. Ein grossartiger Film, zu dessen NRW Premiere viele gekommen waren, ein gemischtes Publikum aus Buddhisten, Punks, punkigen Buddhisten und buddhistischen Punks…

Der Film von Andreas Hartmann ist ein faszinierendes Porträt einer rebellischen Jugendkultur inmitten einer restriktiven, konservativen und zutiefst religiös geprägten Gesellschaft. Sehenswert!!!

Infos:

Facebook: www.facebook.com/mybuddhaispunk
The Rebel Riot Band: www.reverbnation.com/therebelriotband
The Punk Of Burma, Bilder von Sandra Hoyn

Trailer: