Achtsamkeit und Yoga – Ein Gespräch mit Brigitte Mailänder

Und plötzlich weißt du:
Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen,
und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.
Meister Eckhart

dscn9826Brigitte Mailänder ist Achtsamkeitslehrerin MBSR, Yogalehrerin (YA) und Systemischer Coach. Im Herbst hat sie ihre neuen Räume für Achtsamkeit & Yoga in der Bonner Südstadt geöffnet.

Nach ihrem Rückzug aus dem Studio 52, welches Brigitte Mailänder viele Jahre mitgestaltet und geleitet hat, haben ihre MBSR-Achtsamkeitskurse und Yogakurse nun ein neues Zuhause gefunden.

Am Samstag, 03. Dezember 2016 ist die offizielle Eröffnung. Eine gute Gelegenheit für ein Gespräch…

3 schätze: Liebe Brigitte, erstmal möchte ich Dich ganz herzlich zu Deinem wunderschönen neuen Achtsamkeits- und Yogastudio beglückwünschen. – Ein Besuch auf Deiner neuen Webseite macht klar, bei Dir steht das Thema Achtsamkeit im Mittelpunkt. Magst Du erst einmal kurz etwas über Dein Angebot erzählen?

Brigitte Mailänder: Danke für Deine guten Wünsche, Patrick. Ein Quäntchen Glück gehört ja immer auch dazu, wenn man etwas Neues beginnt….

Ja, in meinen Räumen für Achtsamkeit und Yoga steht die Achtsamkeitspraxis im absoluten Mittelpunkt.

Zum Einen biete ich die MBSR-Achtsamkeitskurse in regelmäßigen Abständen und an unterschiedlichen Wochentagen in meinen Räumen an. Dieses Training ist für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen ebenso geeignet wie für Menschen, die spüren, dass sie an ihrer Lebenseinstellung etwas ändern möchten oder müssen, wenn sie gesund werden bzw. bleiben und zufrieden sein wollen.

In meinen Yogakursen möchte ich Menschen dazu ermuntern, den Leistungsgedanken hinter sich zu lassen und ihre gewohnheitsmäßige Haltung von, ich nenne es mal „Schneller-Höher-Weiter“ aufzugeben, zugunsten einer freundlichen Haltung sich selbst und ihrem Körper gegenüber. Ich erinnere meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer wieder daran, mit Sanftheit und Freundlichkeit dem eigenen Körper gegenüber zu praktizieren und die eigenen Grenzen wahrzunehmen und zuzulassen.
Dazu bedarf es einer wachen Präsenz und einem tiefen Mitgefühl sich selbst gegenüber. Das ist es, was die Achtsamkeit lehrt und was mir wichtig ist. Und viele Menschen scheinen tief erleichtert, wenn ich sie mit diesem Ansatz bekannt mache.

Ich biete verschiedene Yogastunden an. In einigen wird neben der Asana-Praxis auch der Meditationspraxis ein großer Stellenwert eingeräumt.
Es gibt sehr sanfte Kurse, in denen auch Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen ohne weiteres Yoga praktizieren können und die die Körperwahrnehmung schulen.
Und es gibt Kurse, die etwas fordernder sind und in denen wir in die Kraft gehen. Hier liegt die Herausforderung darin die eigenen Grenzen herauszufinden und diese freundlich anzunehmen.

Ich arbeite sehr gern mit Schwangeren und finde es überaus reizvoll, ihnen neben dem Yoga auch die Aspekte der Achtsamkeitslehre zu vermitteln. Es gibt ein MBSR-Programm von Nancy Bardacke, einer Pionierin auf dem Gebiet der Achtsamkeit für Schwangere, das ich in meine Yogastunden für Schwangere mit einfließen lasse. Außerdem praktiziere ich Yoga mit Seniorinnen. Yoga bietet auch den älteren Menschen wunderbare Möglichkeiten, den eigenen Körper auf positive Weise zu erfahren und zu entdecken. Darüber hinaus wird ihre Beweglichkeit verbessert bzw. erhalten. Wir lachen viel in diesen Stunden. Die Teilnehmerinnen sind so dankbar und offen!

So sieht mein Programm derzeit aus und ich freue mich, dass alle Kurse angelaufen sind!

„Eine Oase der Stille mitten in der Stadt“

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3 schätze: In den letzten Jahren gibt es immer mehr wissenschaftliche Studien zum Thema Achtsamkeit (Mindfulness) und auch die Medien berichten immer öfter über Meditation und ihre Vorteile. Dieser Trend scheint in gewissen Weise auch abzubilden, dass sich unsere Leistungsgesellschaft in einer tiefen Krise befindet und die Menschen dem täglichen Stress nicht mehr gewachsen sind. Es scheint einen großen Wunsch nach Werten und Sinn zu geben, der durch die Suche im Außen nicht befriedigt wird. Umso schöner, dass es inzwischen viele unterschiedliche Angebote gibt, Menschen zu unterstützen, ihr „Licht nach innen zu wenden“…

Brigitte Mailänder: Viele sprechen in diesem Zusammenhang von einem Trend. Ich glaube nicht, dass wir es hier mit einer Mode zu tun haben, sondern sehe in dem wachsenden Wunsch nach Ruhe und Sinnhaftigkeit eher eine logische und gesunde Konsequenz, um den veränderten Anforderungen des Alltags noch gerecht werden zu können und den Kontakt zu sich selbst nicht vollständig zu verlieren. Denn das ist es doch, was mehr und mehr Menschen spüren. Geschuldet ist das Ganze ja der revolutionären Veränderung unseres Lebens durch die Möglichkeiten der Technik. Es gibt keine natürlichen Pausen mehr in unserem Leben, keine Regenerationsphasen. Tempo und Druck sind inzwischen derart hoch, dass wir selbst mehr oder weniger auf der Strecke bleiben. Es klingt verrückt, aber je mehr Zeit wir sparen durch die moderne Technik, desto gehetzter werden wir. Deshalb glaube ich nicht an eine Mode, sondern an eine Entwicklung, die anhalten wird.
Aber wenn dies dazu führt, unser Leben mit seinem rasanten Tempo in Frage zu stellen und sich bewusst Pausen zu verschaffen – und das tun ja immer mehr Menschen! – dann ist das eine wunderbare Chance!

Was mir insbesondere am MBSR so ungemein gut gefällt ist, dass wir damit Menschen, die ohne Religion und ohne eine spirituelle Haltung leben und die nie eine Kirche oder ein buddhistisches Zentrum betreten würden, erreichen können. Mit MBSR können wir ihnen eine weltanschaulich neutrale Möglichkeit bieten, ihr „Licht nach innen zu wenden“, wie Du es so passend formulierst.

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3 schätze: MBSR (Mindful Based Stress Reduction) von Jon Kabat-Zinn ist heute einem immer größer werdenden Kreis von Menschen ein Begriff. Ich tausche mich immer wieder gerne mit MBSR-Trainer/innen über ihre Erfahrungen aus, denn ich halte MBSR wirklich für ein grossartiges Format, Menschen an einen bewußteren Umgang mit sich selbst und der Welt in der wir leben heranzuführen. Gleichzeitig vermisse ich in diesem Rahmen die Möglichkeit, nach Ablauf eines 8-wöchigen MBSR-Kurses, mit einer Gruppe dauerhaft zu praktizieren und das Erlernte zu vertiefen. Im buddhistischen Kontext sprechen wir von der Sangha (Gemeinschaft) als einem der Drei Schätze auf dem Weg. Wie sind Deine Erfahrungen und welche weiterführenden Angebote gibt es für Menschen, die über die säkulare Form des MBSR zu Meditation und Achtsamkeit kommen?

Brigitte Mailänder: Ja, Du hast Recht, Patrick! Die letzte Stunde meines 8-Wochenkurses eröffne ich augenzwinkernd mit einem Zitat von Churchill: „Dies ist nicht das Ende. Es ist nicht einmal der Anfang vom Ende. Aber es ist, vielleicht, das Ende des Anfangs“.

Denn in der Tat geht es jetzt erst richtig los und die Herausforderung besteht darin, das Erlernte in den Alltag zu integrieren.
Und der Großteil der Teilnehmenden ist jetzt motiviert, weiter zu machen. Ich finde es enorm wichtig, hier auf viele unterschiedliche Möglichkeiten aufmerksam zu machen, damit jede und jeder seinen begonnen Weg fortsetzen kann.

In meinem Kurs Achtsamkeitsyoga schaffe ich eine Verbindung zwischen dem körperorientierten Yoga und der Achtsamkeitslehre, so, wie sie in den MBSR-Kursen vermittelt wird. Hier finden sich in erster Linie die Menschen wieder, die einen MBSR-Kurs absolviert haben und die nun „dran bleiben“ wollen.
Ich werde aber auch immer wieder gefragt, ob es nicht einen Fortsetzungskurs geben kann im Format der MBSR-Treffen. Im kommenden Jahr wird es deshalb erstmalig einen Jahreskurs geben, zu dem MBSR-Absolventen kommen können. Wir werden uns 1x monatlich für 2,5 Stunden treffen, um gemeinsam zu meditieren und Übungen, so wie MBSR sie lehrt, zu praktizieren. Und darüber hinaus werden wir uns weiterhin mit Themen auseinander setzen, die unser Innenleben ein wenig beleuchten.

Es gibt aber auch Menschen, die nach einem MBSR-Kurs den Weg in ein buddhistisches Zentrum finden. Ich nenne in der letzten Sitzung immer auch die Adressen der buddhistischen Zentren hier in Bonn, natürlich auch die 3 schätze und das San Bo Dojo.
Und es scheint, dass ein Teil der MBSRler und MBSRlerinnen dann offen und motiviert sind, dort vorbei zu schauen und in einem buddhistischen oder auch christlichen Kontext ihre Praxis fortzuführen.

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3 schätze: In manchen Trendmagazinen scheint mir ein gewisser „Wohlfühlfaktor“ in Bezug auf Meditation und Yoga propagiert zu werden. Die Bandbreite des Interesses geht von „einfach mal entspannen“ wollen bis hin zum Wunsch nach Selbstoptimierung, um im Job etc. noch besser funktionieren zu können…

Brigitte Mailänder: Ja, und dieses Bedürfnis wird auch in meinen Kursen immer wieder mal zum Ausdruck gebracht. Ich finde grundsätzlich, dass dieser Wunsch seine Berechtigung hat und in meinen Yogastunden ist es mir ein Anliegen auf diesen Wunsch einzugehen: nach der aktiven Yogapraxis gibt es immer eine Schlusssequenz zum Entspannen. Einer meiner Kurse heißt ja sogar Wohlfühlyoga. Allerdings bekommen dort die Teilnehmenden zu spüren, wie wohltuend die Entspannung nach einer gewissen Anstrengung sein kann 😉

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Bei MBSR ist das etwas ganz anderes! Ich betone in meinen Informationsgesprächen immer, dass das MBSR-Training nicht zu verwechseln ist mit einem Wohlfühl-Kurs, sondern dass wir es mit einem Training zu tun haben, das ernsthaft und konsequent betrieben werden sollte, damit es Früchte tragen kann. Es gibt hin und wieder Teilnehmende, die das gern mal im Laufe der acht Wochen schleifen lassen und die ich dann freundlich aber bestimmt daran erinnere… bisher konnte ich sie immer wieder motivieren und ich hoffe, das bleibt auch so!

Schwierig finde ich auch, wenn Firmen ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zum Kurs einladen mit dem Hintergedanken, dadurch ein stressresistentes Team zu bekommen. Mir ist das bisher noch nicht begegnet, aber ich weiß von einer Kollegin, die aus diesem Grund einen firmeninternen Kurs geben sollte.
Sicher gibt es Menschen, die aus Gründen der Selbstoptimierung einen MBSR-Kurs belegen. Aber wer das Training ernst nimmt, wird lernen, sich selbst und die Bedürfnisse des Körpers so ernst zu nehmen, dass er eine Haltung hin zum liebevollen und nicht mehr überfordernden Umgang mit sich und seinem Körper früher oder später verändert, da bin ich sicher.

3 schätze: Meditation als geschenkte Zeit zu betrachten und nicht als etwas, das uns einen Nutzen bringen muss, etwas, mit dem wir erfolgreich sein müssen, scheint manchmal schwierig zu vermitteln zu sein…

Brigitte Mailänder: Oh ja! Das widerspricht einfach der Haltung, mit der die meisten von uns unterwegs sind. Wir sind es nicht gewohnt, etwas ohne Absicht zu tun und wir glauben, Erfolg hängt von unserem Handeln ab. Die Teilnehmenden der Kurse sind an dieser Stelle immer wieder irritiert. Es ist schwierig für sie umzusetzen, dass sie absichtslos praktizieren und mehr vom Tun- in den Seins-Modus wechseln, wo ihnen doch gleichzeitig in Aussicht gestellt wird, dass sich durch das Training etwas verbessert: ihr Stressempfinden, ihre Schmerzen oder womit auch immer sie in den Kurs gekommen sind. Dieses Paradoxon auszuhalten erfordert viel Geduld und viel Vertrauen. Ich erlebe aber, dass die Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen sich auf das Experiment einlassen, immer und immer wieder auf`s Neue – mit den dazu gehörenden Schwierigkeiten und Widerständen.
Und ich freue mich, sie dabei begleiten zu dürfen…

3 schätze: Herzlichen Dank für dieses Interview und viel Glück und Erfolg mit Deiner Arbeit 😀

 

Die Kultivierung der Achtsamkeit in unserem Leben kann uns helfen, immer öfter ganz im Moment zu sein, jeden Augenblick unseres Lebens bewusst und klar zu erleben„.

Infos zum Angebot und Kursen:

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BRIGITTE MAILÄNDER
Achtsamkeit & Yoga

Kaiserstr. 237
53113 Bonn

Telefon 0228  97479570
Mobil    0178  5216546

www.mbsr-bonn-koeln.de

 

Kurz-Interview: Susanne Hiepel vom Studio 52 im Gespräch mit Patrick Damschen

Bereits 2006 gründete Susanne Hiepel das Studio 52 in der Bonner Südstadt. Drei Jahre später kam dann das Yoga Loft hinzu und Anfang 2010 ist dann Brigitte Mailänder mit eingestiegen. Nach fast 10 Jahren ist das Studio 52, mit 2 Standorten, eines der bekanntesten Bonner Yoga-Studios. Zeit für ein Interview…

3 schätze: Liebe Susanne, ich freue mich über die Gelegenheit, ein Interview mit Dir zu führen. Erzähl uns doch bitte zu Anfang einmal kurz etwas von Dir, wie bist Du z.B. zum Yoga gekommen und wie war Deine Entwicklung hin zur Eröffnung des Studio 52 im Jahr 2006?

Susanne Hiepel: Lieber Patrick, vielen Dank für diese schöne Gelegenheit. Tja, meine Entwicklung hin zur Eröffnung des Studio 52 hat, würde ich sagen, auf verschiedenen Ebenen stattgefunden.

Von Hause aus bin ich ja Diplom Heilpädagogin und beschäftige mich daher schon sehr  lange mit essentiellen Fragen zur gesunden und glücklichen Lebensführung, Fragen zu Konfliktbewältigung und friedvollem Umgang mit sich selbst und anderen, Fragen zur eigenen „Aufgabe“ in dieser Welt etc. Ich habe lange Zeit mit behinderten Menschen gearbeitet und war in diesem Job immer bemüht, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Manchmal denke ich: so viel anders ist das, was jetzt tue, gar nicht.Suse Meer
Denn Yoga zu unterrichten bedeutet für mich eben AUCH, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und ich glaube auch, dass ich damit der Beantwortung der Frage nach meinem Dharma ein Stück näher kommen kann – wenn man das je wirklich kann 😉

Neben meiner Arbeit mit Behinderten habe ich immer einen Ausgleich gesucht und schon während meines Studiums verschiedene Übungsleiter-Lizenzen erworben, um dann als Gymnastik-Lehrerin im Verein und beim DRK und an der VHS etc. unterrichten zu können. Irgendwann habe ich dort dann auch einen Kurs mit dem Titel „Body & Mind“ entwickelt, weil mir Kräftigen und Schwitzen – und sei es auf gesundheitsförderliche Weise – zu „flach“ wurde und ich gerne Geist und Seele und Atem mit in die Stunden einbeziehen wollte.

Darüber hinaus war ich auf der Suche. Vielleicht nach Ruhe, nach Gelassenheit, nach Sinnhaftigkeit, nach dem Sagen umwobenen „Inneren Frieden“, nach mir, vielleicht nach einem Weg, zufrieden mit mir und anderen durch’s Leben zu gehen, und dabei am besten auch noch andere „mitzunehmen“.

sitzecke abendIch hatte Yoga – als Asana-Praxis – während meines Studiums und auch später schon mehrfach ausprobiert, war aber zu dem Zeitpunkt glaube ich einfach noch nicht wirklich „reif“ dafür und habe auch nicht die Lehrerin oder den Lehrer gefunden, der mich für diesen Weg hätte begeistern können. Bis ich in Sri Lanka über mehrere Wochen sehr sehr intensiv eingestiegen bin in die tägliche Praxis mit einer Lehrerin, die zu mit „gepasst“ hat und zu dieser Zeit ist der berühmte Funke entflammt. Auch wenn sich das irgendwie pathetisch anhört fühlt es sich total stimmig an: ich habe über die Asana-Praxis ein Gefühl kennengelernt, das ich vorher nicht kannte, eine Seite an mir entdeckt, von der ich nichts wusste, Türen öffnen können, die mir vorher verschlossen waren und habe mich auf einer tiefen Ebene so wohl und zuhause in mir gefühlt wie selten zuvor in meinem Leben. Und mit diesem Erleben ging ziemlich zeitgleich der Gedanke einher: das möchte ich weitergeben, andere Menschen mitnehmen, das können bestimmt auch andere gut „gebrauchen“ 😉

In meinen Gymnastik-Kursen habe ich von da an mehr und mehr Asanas und andere Techniken aus dem Yoga eingebaut und hatte das Gefühl dass „meine Leute“ da geradezu drauf gewartet hatten.

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Nach meiner Yogalehrer-Ausbildung in Indien hat sich irgendwie alles gefügt und so leicht angefühlt: durch Zufall ist die Wohnung unter meiner Wohnung frei geworden. Zu diesem Zeitpunkt streckte ich gerade meine Fühler aus nach Räumlichkeiten zum unterrichten.

An einem sehr bewegten Wochenende im Sommer 2006 habe ich dann beschlossen, das Erdgeschoss zu mieten, um dort selbst nebenberuflich Yoga zu unterrichten und anderen, ganzheitlich orientierten Menschen, ebenfalls einen Raum zu geben für ihre Angebote. Von Anfang an wünschte ich mir, dass dieser Raum multiprofessionell genutzt würde, in einem guten Geist belebt wird auch von anderen. Und genau so ist es tatsächlich auch gekommen und dafür bin ich nach wie vor sehr dankbar.

erker studio abendDamit war das Studio 52 in der Lennéstrasse 52 in Bonn geboren. Ich habe dann zunächst weiter Teilzeit in meinem eigentlich Beruf gearbeitet und nebenberuflich Yoga unterrichtet, aber sehr bald gespürt, dass mein Herz an meiner neu gegründeten Schule hängt und mein ganzes „Herzblut“ in den Unterricht und die Organisation der Kurse floss und konnte meinem Beruf nicht mehr richtig gerecht werden. So habe ich im Sommer 2007 gekündigt und seitdem alle Energien ins Studio fließen lassen.

Als ich 2009 schwanger wurde habe ich sehr schnell erkannt, dass ich mir in der Organisation und Verwaltung der mittlerweile gewachsenen Schule Hilfe organisieren sollte und so sind Brigitte Mailänder und ich zusammen gekommen und sind es noch heute. Brigitte war ursprünglich Teilnehmerin in einem meiner Kurse und wir hatten irgendwie den gewissen „Draht“ und ich wusste, dass sie sich schon seit 20 Jahren sehr intensiv mit Yoga und Meditation beschäftigt hatte und so habe ich sie einfach angesprochen. Kurz vor der Geburt meiner Tochter ereignete sich dann wieder ein folgenschwerer „Zufall“  – ich glaube ja eigentlich NICHT an Zufälle 😉 – nämlich bin ich über Umwege auf die Räume im Annagraben (BN) aufmerksam geworden. Eigentlich stand zu diesem Zeitpunkt eine Vergrößerung überhaupt nicht an (ich war hochschwanger!!), aber das heutige Loft hat mich beim ersten Besuch überzeugt: dies ist ein wunderbarer Ort für Yoga!

OLYMPUS DIGITAL CAMERAIm Rückblick finde ich das manchmal ganz schön verrückt, immerhin stand noch eine andere, viel wesentlichere Veränderung in meinem Leben an. Vielleicht war ich auch ein bisschen naiv, in jedem Falle voller Optimismus und Tatendrang und in einem guten Glauben, dass alles gut werden wird. Brigitte, mit der ich ja zu dieser Zeit schon 1/2 Jahr zusammen gearbeitet hatte, hat sich ebenfalls sofort in diese Räume im Annagraben verliebt und konnte sich vorstellen, „mitzumachen“. So haben wir uns zusammengetan und leiten seitdem das Studio 52 gemeinsam – mit 2 Schulen unter dem Studio 52 – Dach.

Suse und Brigitte

Eine sehr bewegte Zeit, alles in allem, wenn ich das alles nochmal Revue passieren lasse…. und ein großes Glück, hoffentlich nicht nur für uns, die diesen Ort geschaffen haben, sondern auch für viele viele andere, die ihn aufsuchen…

3 schätze: Gibt es so etwas wie Eure eigene Philosophie?

Susanne Hiepel: Als ich das Studio 52 gegründet habe, hatte ich oft den Eindruck, dass die verschiedenen Yoga-Schulen und Traditionen teilweise recht dogmatisch waren und sich jeweils anderen Schulen und Traditionen gegenüber ziemlich abgegrenzt haben. Da ich jegliche Art von Dogmatismus wirklich GAR nicht mag wollte ich von Anfang an eine „Offene“ Yoga-Schule in’s Leben bringen, also einen Ort, an dem es gerne verschiedene Stile und Traditionen geben darf. Yoga hat ja eigentlich wirklich nichts mit Trennung zu tun… jedenfalls war ich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen ausserdem der Meinung, dass jeder Schüler die Möglichkeit haben sollte, den Yoga-Stil und den Yoga-Lehrer zu finden, der zu ihm/ihr passt.

Möglicherweise kannst Du mitbewegung-licht Ashtanga Yoga gar nichts anfangen, fühlst Dich aber im Kundalini-Yoga zuhause, die eine Lehrerin spricht Dich nicht an, während die andere Dein Herz berührt usw… Daher: warum nicht viele Stile und viele Lehrer unter unserem Dach? Der wunderbare Satz von Tiziano Terzani ist auch in dieser Hinsicht so wahr:

Ein Schritt in die richtige Richtung und alles Übrige ergibt sich von selbst„.

Wenn Du die Möglichkeit hast, die ein oder andere Richtung erstmal ein Stück zu gehen und auszuprobieren, wie sich das anfühlt, wirst Du wahrscheinlich an genau diesen Punkt kommen, zu spüren, was für Dich stimmig ist (was für einen anderen Schüler überhaupt nicht stimmig sein muss).

3 schätze: Mittlerweile habt Ihr ja einen wirklich grossen Pool an Yoga-Lehrer/innen im Studio 52 vereint. Mir fällt auf, dass auf Eurer Webseite fast ausschließlich Frauen Im Team aufgelistet sind. Ist das eine bewußte Entscheidung? Gibt es zu wenige qualifizierte Yoga-Lehrer?

Susanne Hiepel: Nein, das ist tatsächlich keine bewußte Entscheidung, im Gegenteil. Wir hatten zwischendurch immer wieder mal Yoga-Lehrer im Team, die aber aus diesen oder jenen Gründen wieder gegangen sind. Und echt: jedesmal, wenn wir einen qualifizierten Yoga-Lehrer gewonnen hatten waren wir ganz happy: yeah, endlich (wieder) ein Mann im Team! ;-).

yoga-loft-bannerOb es „zu wenig“ qualifizierte Yoga-Lehrer gibt kann ich nicht sagen. Aber so wie IN den Kursen sieht es wahrscheinlich auch in den Yoga-Lehrer-Ausbildungen aus: die Männer sind leider immer noch in der absoluten Minderheit, was mich ehrlich immer wieder wundert, denn Yoga hat sooooo viel zu bieten…. warum Frauen ganz offenbar empfänglicher dafür sind, das zu erkennen, als Männer ist mir nach wie vor ein Rätsel. Also: wenn Du das liest und Yoga-Lehrer bist und gerne bei uns unterrichten möchtest: bitte melden!!! 😉

3 schätze: Wie sucht Ihr die Leute aus und welche Yoga-Stile deckt Ihr damit ab?

Susanne Hiepel: Bei uns findest Du klassische Hatha-Yoga-Kurse ebenso wie Ashtanga Yoga, Vinyasa Yoga, Yin-Yoga und Hormon-Yoga. Als einzige Schule in Bonn haben wir seit geraumer Zeit auch Anusara Yoga im Programm, was mir besonders am Herzen liegt. Ausserdem mehrmals die Woche Schwangeren-Yoga und Rückbildungs-Yoga (Mama-Yoga und Baby-Yoga genannt), Kinder-Yoga und Yoga Sanft und Still. Yoga Sanft und Still, Yin-Yoga sowie Einzelunterrichte sind vor allem Brigitte´s Schwerpunkte. Sie beschäftigt sich ja seit jeher mit Techniken aus der Meditation und Achtsamkeitspraxis und es ist wunderbar, dass sie in diesen Kursen ihre Erfahrung und ihr Einfühlungsvermögen und ihre sehr achtsame Art zu unterrichten „ausleben“ kann ;-). Außerdem finden regelmäßig Workshops statt, in denen Du als Schüler noch tiefer in die Praxis eintauchen kannst und offene Meditations-Abende…

yoga-im-studioLehrer, die auf freiberuflicher Basis bei uns unterrichten möchten, kommen immer erstmal zu einem persönlichen Kennenlernen vorbei. Manchmal spürt man direkt, ob man zusammen „passt“ oder nicht. Wenn wir dann beidseitig das Gefühl haben, dass es passen könnte laden wir die Lehrerin zu einer Art „Lehrprobe“ ein, in der sie exemplarisch zeigen kann, was ihren persönlichen Stil und auch ihre Qualifikation ausmacht. Wir haben, glaube ich, einen ziemlich hohen Standard, weil wir so viele so tolle und wirklich gut ausgebildete Lehrer im Team haben… der Anspruch ist auch durch mein eigenes Praktizieren und Lehren des genaue Alignements von  Anusara Yoga schon sehr gestiegen… Wir stellen schon relativ hohe Erwartungen an neue Lehrer. Wobei natürlich die Ausbildung eine Rolle spielt, die sie gemacht haben, vor allem aber ist es uns wirklich ein Anliegen, dass jeder Lehrer seinen eigenen, persönlichen Stil hat und bei uns entfalten darf, immer auf der Basis natürlich, dass der Unterricht sinnhaft ist.

3 schätze: Welchen Yoga-Stil unterrichtest Du selbst?

Susanne Hiepel: Ursprünglich komme ich aus dem traditionellen Hatha Yoga nach Swami Sivananda. Aber davon habe ich mich mittlerweile sehr weit entfernt. Ich habe im Winter 2013/2014 meine Anusara-Yogalehrer-Ausbildung abgeschlossen und unterrichte seitdem überwiegend diesen anatomisch sehr genauen und sehr Herz betonten und tantrisch geprägten Stil, der mich vom ersten Augenblick an sowohl auf der körperlichen, als auch auf der mentalen und emotionalen Ebene total überzeugt hat. Ich fühle mich in dieser Praxis zuhause und irgendwie „angekommen“ und zugleich ist da noch so viel zu entdecken und zu lernen … das ist sehr inspirierend!! 😉

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3 schätze: Welcher Lehrer hat Dich am meisten geprägt?

Susanne Hiepel: Mein Anusara-Yogalehrer, Jayendra Hanley, dessen ruhige, präzise, sanftmütige und meditative Lehre mich immer wieder beglückt. Ausserdem meine „permanente“ Lehrerin Nicole Konrad vom Open Lotus Studio in Köln, zu der ich regelmäßig in den Unterricht gehe und die – genau wie ich – „Anusara inspired“ ist, diesen Weg aber schon eine Weile länger beschreitet…

3 schätze: Wenn man sich Eure Kurspläne und die Webseite anschaut, bietet sich einem eine reiche Palette an Yoga-Kursen sowie Workshops und anderweitigen Angeboten. Neben Meditation finden ja u.a. regelmäßig freitags 14-tägig die Tanz Orange Abende, d.h. 5 Rhythmen mit Julia und Soulwave mit Heike und Rafael statt, zu denen ich persönlich immer wieder gerne gehe 🙂

Susanne Hiepel: Ja und ausserdem noch ganz viele andere tolle Sachen: Contact Improvisation und Contact Jam, Gong-Seminare, LISHI (eine traditionelle chinesische Bewegungskunst), NIA (Neuromuskuläre Integrative Aktion oder auch: getanzte Lebensfreude), Afro-Dance, und natürlich nicht zu vergessen: unsere Anusara-Yoga-Immersion mit Jayendra Hanley, die zum Herbst 2015 in die 2.Runde geht. Wer tief in die Anusara-Philosophie und Praxis eintauchen möchte ist hier genau richtig. Wer eine Anusara-Yoga-Lehrer-Ausbildung machen möchte, für den ist dies der 1.Schritt. Wir planen für Frühjahr 2016 ein Anusara Yoga Teacher Training.

Studio52-Sommerfest3 schätze: Ab Oktober wird es im Studio 52 außerdem das Angebot von Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) – „Stressbewältigung durch Achtsamkeit“ Kursen geben. Kannst Du zu diesem Angebot auch noch etwas erzählen?

Susanne Hiepel: Ja, Brigitte Mailänder wird im Winter ihre MBSR-Ausbildung beenden und ich finde es ganz toll, dass sie dann unser Programm mit Achtsamkeitstraining bereichern wird! Die positive Wirksamkeit von MBSR von Jon Kabat-Zinn ist seit Jahren wissenschaftlich anerkannt und kann helfen, den Herausforderungen des Lebens auf achtsame Weise zu begegnen. Jon Kabat-Zinn ist „von Hause aus“ Arzt und Mikrobiologe und hat im MBSR die Methoden von Meditation mit Erkenntnissen aus Medizin, Psychologie und Stressforschung verknüpft und daraus ein Programm entwickelt. Mich berühren seine Artikel, Bücher und Vorträge immer wieder sehr und ich binde Ideen aus der Achtsamkeitspraxis immer wieder auch in meinen Yoga-Unterricht ein.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA3 schätze: Seit vielen Jahren bietest Du auch immer wieder Yoga-Reisen nach Andalusien an? Das diesjährige Yoga-Seminar an der Costa de la Luz findet in der Woche vom 14.11. – 21.11.2015 statt. Anmeldeschluss ist der 31.07.2015. Sind denn derzeit noch Plätze frei?

Susanne Hiepel: Ja, es sind noch Plätze frei und ich freue mich natürlich über Anfragen 😉
Für nächstes Jahr plane ich eine Yoga-Reise nach Portugal, wahrscheinlich im Mai und wahrscheinlich zusammen mit einer Kollegin…

3 schätze: Was bedeutet Yoga für Dich (in einem Wort)?

Susanne Hiepel: Heilung

3 schätze: Danke für das Interview…

Susanne Hiepel: Vielen Dank, lieber Patrick!

Das Studio 52 findet Ihr in zwei Bonner Stadtteilen:

STUDIO in der Südstadt
Lennéstrasse 52
53113 Bonn

LOFT in der Altstadt
Annagraben 49
53111 Bonn

Weitere Infos unter: www.studio-52.de

Achtsamkeit vs. Depression: MBSR / MBCT

Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie – Jahrtausendealte Weisheit vereint mit aktueller Forschung

Viele Menschen kennen mittlerweile MBSR (Mindfulness based Stress Reduction, Stressbewältigung durch Achtsamkeit) von Jon Kabat-Zinn als wirksame Praxis von Achtsamkeit. MBCT (Mindfulness based Cognitive Therapy; achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie) ist dagegen wahrscheinlich noch nicht so geläufig. Ich habe die Diplom-Psychologin Angelika Redling (AR) und Dr. med Malte Thormählen (MT) eingeladen mit mir über diese beiden Methoden der Achtsamkeitspraxis zu sprechen.

3 schätze: Könnt Ihr zu Anfang etwas zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der beiden Methoden sagen?

AR: MBSR wurde vor über 30 Jahren von Jon Kabat Zinn als ein 8-wöchiges  Trainingsprogramm zur Stressbewältigung entwickelt. Sein Verdienst ist auch, dass er dieses Training beforscht hat, bei Schmerzpatienten und anderen chronischen und körperlichen Erkrankungen. Er hat Achtsamkeit als wirksames Mittel entdeckt, Schmerzen zu reduzieren und mehr Freiheit zu entwickeln im Umgang mit Gedanken, die uns immer wieder in Stressspiralen reinbringen können. MBCT wurde auf der Grundlage von MBSR entwickelt und ist auch ein 8-wöchiges Trainingsprogramm, bei dem man sich einmal in der Woche für zwei bis drei Stunden in einer Gruppe trifft. Man verbindet hier Übungen aus der kognitiven Verhaltenstherapie mit verschiedenen Achtsamkeitsübungen.

3 schätze: So weit ich weiß gibt es in MBSR die 3 Säulen der Achtsamkeitspraxis. Diese  sind die Achtsame Körperarbeit (oftmals Yoga), die Sitzmeditation (Aufmerksamkeit auf den Atem, die Körperempfindungen, die Gedanken, die Gefühle, …) und den Bodyscan. Kannst Du dazu was erzählen?

AR: Ja, genau, das sind die Basisübungen, welche im MBCT vom MBSR übernommen wurden und die wir im MBCT ganz genauso üben. In der ersten Hälfte des MBCT Trainings lernen die Teilnehmer verschiedene Formen von Achtsamkeitsübungen, vor allen Dingen die Konzentration auf den Atem, (geführte) Sitzmeditation, Gehmeditation und den Bodyscan. Dazu kommen dann Übungen, die wir aus der kognitiven Verhaltenstherapie kennen, zur Heilung von Depressionen.

3 schätze: Achtsamkeit: Was ist das überhaupt?

MT: Also bei der Achtsamkeit in der Definition von Jon Kabat Zinn geht es um eine nicht-wertende Präsenz, im Hier & Jetzt zu sein und dies bewusst, absichtsvoll herzustellen, sich in der Gegenwart zu befinden. Aus dieser Haltung entspringen dann die ganzen Vorteile, die gerade eben auch beim Umgang mit Depressionen helfen. Wenn Depressionen auftreten ist es einfach ganz häufig so, dass Vergangenheitsbezüge oder auch Zukunftssorgen entstehen und an der Stelle können dann Achtsamkeitsübungen einsetzen, so dass man sich wieder zurückholt und für sich klärt, was ist denn jetzt eigentlich wirklich da.

3 schätze: Also eine Art Realitäts-Check?!

MT: Genau, wo sind jetzt gerade meine Gedanken und was hat das mit der Situation zu tun, in der ich mich gerade befinde.

3 schätze: Wie ist MBCT eigentlich entstanden?

MT: Eine Arbeitsgruppe um Mark Williams, einem klinischen Psychologen in England, die zum Thema Depression und Rückfallprävention geforscht und später MBCT entwickelt hat, verbrachte seinerzeit auch ein gemeinsames Forschungsjahr mit Marsha Linehan*. Sie brachte die MBSR Übungen damals aus den USA mit und so stießen die Forscher dann auf Jon Kabat Zinn. Die Forscher sind über ihre Forschung im Bereich Depression und deren Behandlungsmöglichkeiten, bei der Feststellung, dass Gedanken hierbei eine große Rolle spielen, hellhörig geworden und wollten die Achtsamkeitspraxis mit viel Enthusiasmus auch sofort anwenden. Nur hatte keiner von ihnen vorher Meditationserfahrung und so waren sie anfangs eher frustriert, dass das in ihren Vorstudien nicht so wie erhofft funktionierte. Bei mir war das ähnlich, ich hatte ein Buch zu MBCT gelesen und hatte damals eine Patientin, die an Depressionen litt. Ich habe das Buch dann allerdings auch erstmal schnell wieder beiseite gelegt, da ich auch keine Praxis in Meditation und Achtsamkeit hatte. So habe ich dann allerdings zur Meditation gefunden und damit begonnen.

3 schätze: Als strukturiertes, achtsamkeitsbasiertes Verfahren, wird die Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie (MBCT) laut dem MBSR-Verband mittlerweile auch im Rahmen der Psychotherapie eingesetzt und dient als nachweislich wirksames Rückfallprophylaxeprogramm bei Depressionen und Angstzuständen. Wie sind Eure Erfahrungen?

AR: Ein großes Problem bei Depressionen ist ja, dass diese oftmals wiederholt auftreten, wenn man einmal daran erkrankt ist. Das Risiko, dass sich eine Depression wiederholt liegt bei ca. 50% und sobald man mehrere Phasen gehabt hat, steigt es sogar auf 80 – 90% an. Mit den MBCT Kursen verringert sich das Rückfallrisiko um 50%.

3 schätze: Den Begriff der Achtsamkeit findet man ja in den letzten Jahren immer häufiger in verschiedenen Kontexten wieder und manchmal erscheint er mir fast so inflationär, wie einst „Zen und die Kunst des…“. Angelika, Du hast ja auch eine langjährige Praxiserfahrung mit Zen-Meditation und der Praxis der Achtsamkeit nach Thich Nhat Hanh. Kannst Du etwas über Deine Erfahrungen berichten?

AR: Ich habe mit Anfang 20 Zazen kennengelernt. Damals hatte ich noch nicht studiert und bin da ganz intuitiv gelandet und hatte erst mal nur das Gefühl, das sei etwas was mir hilft, mich in meinem Chaos etwas besser zurechtzufinden. So habe ich Zazen, auch später im Beruf, immer als meine persönliche Praxis beibehalten. Erst viel später bin ich dann darauf aufmerksam geworden, dass dies ein hilfreiches Mittel ist, z.B. für Menschen mit der Borderline Erkrankung, die große Schwierigkeiten haben mit ihrem impulsiven Verhalten und ihren schwierigen Gefühlen. Das war so das erste Mal, dass hier für mich die Verbindung erkennbar wurde, zu dem was ich in meiner Zazen Praxis als persönlich hilfreich empfunden habe, was ich aber nie so richtig ausdrücken konnte. Erst durch die Arbeiten von Marsha Linehan, Jon Kabat Zinn und Mark Williams, die so gut begründen, was an dieser Praxis hilfreich ist, konnte ich tiefer verstehen, was mir immer wieder hilft. Für mich war es auf jeden Fall ein sehr glücklicher Moment, zu sehen, wie diese Achtsamkeitspraxis in der Psychotherapie und in der Forschung angekommen ist und wir inzwischen belastbare Ergebnisse haben, wie sehr dies Menschen unterstützen kann. Inzwischen ist ja auch die Neurophysiologie dazugekommen, die zeigt, wie neurobiologische Veränderungen passieren können im Laufe einer solchen Übungspraxis. Wobei Achtsamkeitspraxis und Zazen noch einmal zwei verschiedene Übungswege sind.

3 schätze: Ich erinnere mich, dass mein Lehrer, Roland Yuno Rech, vor kurzem auf einem Sesshin (Retreat) im Mondo dazu gefragt wurde und er sagte, dass er die moderne Achtsamkeitspraxis (Mindfulness) gerade für Menschen aus westlichen Ländern als einen sehr guten Einstieg in die Meditation versteht. Er sieht MBSR eher als sehr basale Aufmerksamkeitsschulung, während er Zazen als Praxis des Erwachens lehrt, die über das hinausgeht, was im MBSR und MBCT als hilfreiches Mittels angeboten wird. Für ihn ist wichtig, dass MBSR Lehrer dies auch so vertreten und diese Praxis nicht als neue, moderne Erwachenspraxis verkaufen.

MT: Ich komme ja eher aus einer medizinisch, wissenschaftlichen Ecke und bin sehr froh, dass Menschen, wie z.B. Jon Kabat Zinn mir den Weg zu seiner Form der Achtsamkeitspraxis eröffnet haben. Sonst wäre ich da wahrscheinlich nie hingekommen. Mittlerweile bin ich bei Akincano Weber gelandet, bin in einer Übungsgruppe, wir lesen Pali-Texte und auch wenn ich vieles davon noch nicht wirklich verstehe, hat das meinen Weg auf jeden Fall noch einmal verändert. Im MBSR und MBCT gehen wir einen sehr handfesten Weg, der erstmal nutzen und helfen soll und trotzdem gibt es da noch eine größere Dimension. Umgekehrt kann ich mir aber vorstellen, dass man als Lehrer von MBSR und MBCT eher Leute abschrecken würde, wenn man z.B. einen buddhistischen Weg in den Vordergrund stellen würde. Ich kann mir vorstellen, dass man vielleicht eher Leute ins Boot holen kann, wenn man Achtsamkeit erstmal ganz trocken anbietet.

AR: Ja und auch den Nutzen raus stellt für Menschen, die unter Depressionen leiden, denn für die ist das schon sehr bedeutsam, wenn sie über einen solchen Kurs sagen können, da sind Gedanken, die oft sehr quälend sind aber ich kriege immer mehr eine Idee davon, dass dies Phänomene sind, die auch wieder gehen. Dies ist ein Geschmack von Freiheit gegenüber dem was da immer wieder auftaucht. Das ist eine ganz große Erleichterung und vielleicht so was wie ein kleines Erwachen, ein „Aha, ich bin gar nicht meine Gedanken“. Wenn wir dahin schauen, wie Depressionen immer wieder aufrecht erhalten werden, in dem man solchen Gedanken folgt und sich über dieses Grübeln immer weiter dorthin hinein dreht, nach Gründen sucht, warum man so schlecht ist und Lösungen sucht, ist dies ein enorm wichtiger Schritt zur Heilung. Zurückzutreten und diese Gedanken zu sehen, sie einfach nur wahrzunehmen, sie im Körper zu spüren, Gefühle wahrzunehmen und einfach erst mal eine gewisse Beobachterperspektive einzunehmen. Achtsamkeit ist aber auch, mit Mitgefühl auf die Dinge zu schauen. Das erlebe ich in den Kursen häufig, dass Menschen mit Depressionen, die sich ja oft auch noch Vorwürfe machen, dass sie eben so schlecht über sich denken, Mitgefühl und eine freundliche Haltung sich selbst gegenüber zurückgewinnen.

MT: Dies ist ja auch ein starker Kontrast zur klassischen Therapie von Depressionen, das man auch ganz radikal sagt, ich ändere jetzt mal nichts, ich lasse das jetzt so stehen, schaue mir das an und sehe, dass die Gedanken dorthin zurückkehren, wo sie hergekommen sind. Viele Behandlungsmethoden zielen ja eher darauf ab, Dinge zu verändern, die Situation umzudrehen usw.

3 schätze: Wie nachhaltig ist MBSR oder MBCT als Praxis, als Weg? Ist es etwas, was Menschen in Krisenzeiten ausprobieren, um klarzukommen oder nutzen viele die Praxis dauerhaft und integrieren sie in ihr Leben?

AR: Aus meiner Erfahrung ist das sehr unterschiedlich. Zum einen bietet die Zeit eines solchen achtwöchigen Kurses eine gute Gelegenheit, dass man regelmäßig übt. Dies ist erst mal ein Anfang. In der letzten Stunde sagen wir aber auch, das dies nicht die letzte Stunde ist, sondern das die letzte Stunde der Rest des Lebens ist. So sagt es Jon Kabat Zinn auch. Es geht also im Grunde darum, eine Praxis für sich zu finden, mit der man kontinuierlich für sich übt. Das wird aber sehr unterschiedlich gehandhabt. Wir haben für uns mal gemessen und fanden es sehr beeindruckend, wie sehr solche depressiven Symtome schon nach einer relativ kurzen Zeit von 8 Wochen zurückgegangen sind. Hierbei spielt auch der Kontakt zur Gruppe eine wichtige Rolle. Einige der Teilnehmenden sehe ich dann aber auch nach einiger Zeit wieder bei mir in der Praxis und sie berichten, dass sie die Praxis nach dem Kurs sehr vernachlässigt haben. Wir müssen schon ganz klar sagen, dass mit einem achtwöchigen Kurs alleine noch keine dauerhafte Rückfallprofilaxe versprochen werden kann, sondern nur wenn man während des Kurses täglich und auch im Anschluss regelmäßig übt.

MT: Ja, das ist nichts, was einem eine schnelle Lösung verspricht, sondern das ist auf Dauer angelegt. In den 8 Wochen bekommt ein gutes Handwerkszeug und wenn man sich dahinter klemmt, profitiert man sehr gut davon.

3 schätze: Kommen die Leute gezielt wegen MBCT zu Euch oder bietet Ihr das den Patienten bei entsprechender Diagnose an?

AR: Ich habe es so erlebt, dass die meisten Menschen gezielt danach fragen, weil sie irgendwo davon gehört haben oder ein Buch in die Hände bekommen haben. „Der achtsame Weg durch die Depression“ ist z.B. ein Selbsthilfebuch von Mark Williams und Jon Kabat Zinn (Arbor-Verlag).

MT: Durch meine Arbeit in der Klinik habe ich da ein bischen eine andere Situation. Es gibt bei uns Leute, die einfach von außen kommen, über das Internet oder auf Empfehlung und dann gibt es eben die Leute, mit den wir im Rahmen der Kliniksbehandlung mit MBCT arbeiten sowie als Angebot für die Zeit nach einem Klinikaufenthalt.

3 schätze: Ich finde diese Art der Heranführung an Meditationspraxis gerade sehr inspirierend, also einen mehrwöchigen Rahmen anzubieten, um ein „Rüstzeug“ für die Praxis zu vermitteln. Meine Erfahrung ist, dass es eine große Zahl von interessierten Menschen gibt, die als Kunden in meinen Laden kommen und sich darüber hinaus in irgendeiner Form für Meditation interessieren. Viele fragen dann nach Zazen, der Zen-Meditation und ich biete dann Einführungsstunden an, nach denen bei uns jede/r mit meditieren kann. Der Zen-Weg, die Form, die Rituale bringt allerdings manche Menschen ziemlich schnell in Kontakt mit ihren Widerständen und wenn sie diese dann nicht als Chance begreifen, wenden sie sich manchmal (zu) schnell wieder ab. Zen erschließt sich allerdings nicht nach einer ein- oder zweimaligen Teilnahme und ich überlege, ob ich da nicht auch eine mehrwöchige Einstiegsphase anbieten könnte, in der die Leute ihre Bereitschaft für diesen Weg prüfen können?!

AR: Ja, Jon Kabat Zinn beginnt seine Kurse genau so. Er bittet die Teilnehmenden, sich so gut es eben geht zu bemühen und sich mögliche Fragen für das Ende eines Kurses aufzuheben. Nur so kann man der Erfahrung Raum geben. Um ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen zu gewinnen, ist wieder die Gruppe als heilsames Prinzip extrem wichtig. Zwischen den Teilnehmenden, die ja an sehr ähnlichen Symptomen leiden, entstehen Resonanzphänomene, die es ihnen leichter macht, sich Dinge anzuschauen, die erst mal als leidhaft erfahren werden, die aber Zuwendung brauchen. Wir gehen ja davon aus, dass depressive Menschen, an irgendeiner Stelle in ihrem Leben den Kontakt verloren haben, zu sich und zu anderen. Viele fühlen sich isoliert und das triggert wieder negative Gedanken. In unseren Gruppen müssen sich die Leute nicht damit verstecken und müssen nicht so tun, als wäre alles in bester Ordnung.

MT: Nützlich ist dabei auch die Möglichkeit in der Gruppe Rückmeldungen über die Erfahrungen mit der Praxis zu geben. Viele erfahren dann Erleichterung, wenn sie feststellen, dass es ja auch noch andere Menschen mit ähnlichen Schwierigkeiten gibt.

3 schätze: Neben Gier (Anhaftung) und Hass (Ablehnung), sehen wir in der buddhistischen Praxis ja die Verblendung oder Unwissenheit als eines der Drei Gifte an.  Hier ist die Erkenntnis gemeint, dass wir leiden, wenn wir uns als getrennte Wesen erleben. Vielen Menschen scheint die Sichtweise, ein getrenntes Einzelwesen zu sein, als sehr selbstverständlich und sie sehen darin erst mal gar keine Ursache für ihre Schwierigkeiten. Ist es möglich, dass ein depressiver Mensch, der schon eine gewisse Klarheit darüber hat, dass er aufgrund seiner empfundenen Trennung der Welt gegenüber leidet, sich viel einfacher dieser Tatsache stellen kann und bereits ist sich einer Veränderungen zu öffnen?

MT: Meine Kollegin, mit der ich meine Kurse anbiete, hat selbst lange unter Depressionen gelitten und sie sagt heute, dass sie eher dankbar über diese Erfahrung ist, weil sich so auf die Suche nach einem Weg gemacht, der aus diesem Leiden herausführt. Das heißt aber nicht, dass erst mal alle Menschen depressiv werden müssen 🙂

3 schätze: In Zeiten von neuen Medien, Facebook, Whats App usw. wirken manche Kinder und auch Erwachsene ja manchmal schon fast süchtig nach Handys und Computern. Im schulischen Bereich stellen sich dann oftmals Konzentrationsschwierigkeiten und eine gewisse Unausgeglichenheit ein. Arbeitet Ihr auch mit Kindern?

MT: In der Klinik haben wir eine Kinder- und Jugendabteilung und eine Kollegin dort arbeitet dort mit einem sehr auf Kinder ausgelegten Achtsamkeitstraining. Also es gibt dort , gerade auch in den USA, auf jeden Fall eine Bewegung. Thich Nhat Hanh hat z.B. Achtsamkeitsübungen mit sehr einfachen Bildern für Kinder entwickelt.

AR: Die Mönche und Nonnen vom EIAB (Institut für angewandten Buddhismus) sind teilweise mit diesem Programm auch immer wieder an Schulen herangetreten und haben diese Praxis angeboten.

3 schätze: Für viele Fachleute sind Stress und Burnout inzwischen die zentralen Themen, wenn es um die Frage nach gesundheitlichen Risiken in der Arbeitswelt geht. Wie kann das MBSR-Konzept Eurer Meinung nach Menschen nachhaltig darin unterstützen, einen gesünderen Umgang mit Belastungen zu finden, nicht nur im privaten, sondern auch im beruflichen Bereich?

AR: Wie schon gesagt, ist es wichtig, dran zu bleiben. So kann man wie mit einem Fallschirm leben und stürzt nicht so schnell ab.

MT: Neue Studien belegen darüber hinaus, dass MBCT auch bei akuten Depressionen hilfreich ist, also nicht nur bei wiederholten depressiven Episoden.

AR: Wobei ich für mich da schon unterschiedlich vorgehe. Bei einer akuten Depression muss man meiner Meinung nach noch mehr schauen, aus welcher Lebenssituation jemand kommt, wie die Lebensumstände sind. Oft fallen Menschen ja durch schmerzhafte Ereignisse in die erste Depression. In dieser Phase haben sie noch einen direkten Bezug zu diese Geschehnissen, während dies bei sich wiederholenden Episoden immer weniger der Fall wird. Irgendwann wissen sie gar nicht mehr, warum sie sich so schrecklich fühlen. Da reichen dann leichte äußere Faktoren aus, um ins Grübeln zu geraten und sich stärker zurückzuziehen. Ich würde also in einer ersten Depression immer noch mehr auch auf äußerliche Bedingungen gucken. In den Kursen schauen wir dagegen kaum auf die äußeren Stressoren oder Belastungen aus der Vergangenheit, sondern legen den Fokus auf das Hier und Jetzt.

3 schätze: Hier sehe ich dann wieder deutliche Bezüge zum Zen. Trotz des Ansatzes, eine Depression heilen zu wollen, wird ein Konzept des Nicht-Eingreifens, ohne festgelegte Lösungsmodelle angeboten. Also eher eine ziellose Praxis, eine Praxis des Annehmens des Ist-Zustands.

AR: Ja, das ist der eine Ansatz und manchmal ist es aber auch sinnvoller, in schwierigen Situationen einfach den guten Freund anzurufen. Da kommt dann die Verhaltenstherapie wieder ins Spiel und es geht eher darum gute Strategien zu entwickeln, die dann hilfreich sind.

3 schätze: Sind MBSR bzw. MBCT Kurse von den Krankenkassen anerkannt und werden diese bezuschusst?

MT: Im Oktober möchte ich mich in Bonn-Duisdorf niederlassen und werde dazu eine Praxiszulassung erwerben. MBCT, was ich überwiegend anbieten möchte, kommt ja aus der kognitiven Therapie und wenn ein Arzt eine Praxiszulassung hat, kann die Krankenkasse diese Kurse als Profilaxe bezahlen.

AR: Nach meiner Erfahrung wird das von den unterschiedlichen Krankenkassen noch unterschiedlich gehandhabt, wobei der Trend schon dahin geht, dass auch immer mehr Gruppenbehandlungen wieder gewünscht werden. In England zählt MBCT schon zum Standardleistungsspektrum dazu, hier in Deutschland ist es auf dem Weg.

MT: Laut einer Umfrage unter den Hausärzten in England empfehlen 50% eine achtsamkeitsbasierte Intervention bei Depressionen. So ist das hier in Deutschland noch nicht angekommen.

AR: Daher finde ich es ganz wundervoll, dass wir hier dieses Forum haben.

MT: Ich möchte mich auch herzlich für die nette, offene und interessierte Interviewatmosphäre bedanken.

3 schätze: Ich danke Euch für dieses Interview.

Termine:

Neuer MBCT-Kurs in Köln-Ehrenfeld unter der Leitung von Angelika Redling und Marion Pahlen.
Termine: freitags, 22.08.2014 bis 31.10.2014 von 18.00 bis 20.30 (kein Kurs in den Herbstferien)
Tag der Achtsamkeit: 03.10.2014
Kosten: 330 €

Im Laufe des Jahres ist ein Informations- /Vortragsabend mit Dr. med Malte Thormählen bei 3 schätze geplant.

 

redlingDipl.-Psych. Angelika Redling ist Psychologische Psychotherapeutin und MBCT Lehrerin. Sie hat an der Universität Köln Psychologie studiert und ist seit 2009 niedergelassen mit einer eigenen Praxis in Köln-Neuehrenfeld. Neben Fortbildungen in systemischen Methoden im Rahmen der psychiatrischen Akutversorgung und einer zusätzlichen Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie, besucht sie fortlaufende Weiterbildungen in achtsamkeitsbasierten Verfahren, u.a. DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie) nach Marsha Linehan, MBSR und MBCT sowie EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing; Augenfolgebewegungen). Basierend auf ihrer langjährigen persönlichen Praxis in Zen-Meditation und Praxis der Achtsamkeit nach Thich Nhat Hanh legt sie einen besonderen Schwerpunkt auf die Verknüpfung von verhaltenstherapeutischen Methoden und  achtsamkeitsbasierten Verfahren.

thormaehlen_malteDr. med Malte Thormählen wurde in Hamburg geboren. Mit seiner Familie lebt er in seiner Heimat Bonn. Das Studium der Humanmedizin an der Universtität Bonn wurde durch Auslandsemester in Wien und Ann Arbor (USA) ergänzt. Promotion 2001. Für die Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie durchlief er Abteilungen der Inneren Medizin, Neurologie, Psychosomatik und Psychiatrie und Psychotherapie. 2004/2005 fand die Ausbildung in New Orleans (USA) statt. Seit 2007 arbeitet er als Facharzt an der Somnia Klinik Hürth.
Seine psychotherapeutische und medizinische Arbeit mit den Patienten dort brachte das Interesse auf wissenschaftlich geprüfte alternative Heilverfahren. Seit 2010 praktiziert er deshalb Achtsamkeitsmeditationen. Seine Unterweisungen erhielt er am Institut für Achtsamkeit und Stressbewältigung, Bedburg, beim Meditationslehrer Mark Akincano Weber, Köln und am Europäischen Institut für Angewandten Buddhismus (EIAB, Waldbröl) des Zen Meisters Thich Nhat Hanh. Die MBCT Lehrer Ausbildung erfolgte 2012 über Arbor Seminare und das Oxford Mindfulness Center. Er erfüllt die britischen Kritrien für Achtsamkeitslehrer. Seit 2013 gibt er MBCT Kurse.

 

Weitere Infos:

www.mbsr-verband.org

mbct-koelnbonn.jimdo.com

www.therapiedrt.de

 

*Marsha M. Linehan, (geb. 05.05.1943 in Tulsa, Oklahoma) ist Professorin für Psychologie an der University of Washington in Seattle im US-Bundesstaat Washington und leitet u.a. ein Therapiezentrum für Borderline-Persönlichkeitsstörungen.