Dankbarkeit und Grosszügigkeit

Als Mönch möchte ich bereit sein, offen für jeden neuen Augenblick, jede neue Begegnung. Ich möchte ein Ohr sein und wenn nötig auch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dies erfordert Zeit und Vertrauen. Zeit für den Nächsten sowie ein grundlegendes Erforschen des Lebens. Vertrauen in das Getragensein im Fluss des Lebens. Dogen Zenji hat gesagt, „Das Selbst vergessen bedeutet eins zu sein mit den zehntausend Dingen“ und drückt damit auch ein Vertrauen aus, welches aus der Fülle schöpft, empfängt und grosszügig verteilt. Die eigene Haltung und jede meiner Handlungen hat Einfluss auf das Leben als Ganzes. Wir sind gewohnt Geschäfte abzuschließen, tust Du etwas, dann tue ich etwas. Wir meinen, Dinge zu tun, die nicht einen unmittelbaren Nutzen haben, interessieren nicht mehr, als wenn in China der berühmte Sack Reis umfällt. Doch ich kann einfach sitzen und tue dies mit und für die ganze Welt. Ich kann beten, weinen, lachen und mich verneigen, alleine, mit Dir und der ganzen Welt.

Wenn wir allem Leben Ungetrenntheit zugrunde legen, dann ist alles immer da. Nichts ist jemals verborgen, höchstens gefiltert, ausgeblendet. In der Leerheit ist alles vorhanden, jeder Gedanke, jede Emotion, jede Wahrnehmung. Energie begegnet und verbindet sich, Beziehungen formen Körper, Gedanken und ein Bewußtsein von etwas, das wir „Ich“ nennen. Im Alltag ist das sicherlich ein nützlicher Filter, doch sollten wir die Grenzenlosigkeit nicht vergessen. Je nach Bedingungen, nehme ich immer wieder eine andere Rolle ein, die des Mönchs, des Vaters, des Partners und Freundes, des Händlers usw. Manchmal stelle ich mir durchaus die Frage, wie ich all diesen Rollen und ihren Anforderungen gerecht werden kann, die das Leben mir Augenblick für Augenblick für mich bereithält.

Oft genug ist es das Thema des Lebensunterhalts, welches seine Aufmerksamkeit einfordert. Um diesen Energiefluss in Gang zu halten und für die 3 schätze zu werben, habe ich Mitte 2016 mein persönliches Takuhatsu (Bettelgang) in Form der Spendenaktion „Eine Ecke dieser Welt erhellen“ ins Leben gerufen.

Möchtest Du die 3 schätze unterstützen? Im Prinzip von Ursache und Wirkung, kommt Deine Spende tatsächlich nicht nur mir, sondern dem grossen Feld zu Gute. Jemand, der wenig hat, braucht nicht zu zögern, mich um Rat zu fragen, meine Zeit zu nutzen. Jemand, der etwas übrig hat, gibt und schafft einen Raum, einen Ort, eine Möglichkeit für Begegnung, Austausch, Wachstum.

Dankbarkeit und Grosszügigkeit erscheinen aus dem Wissen heraus, dass alles zu jeder Zeit und an jedem Ort zum Guten gewendet werden kann.

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Hier findest Du Stimmen von Unterstützer/innen.

4 Jahre Monk´s Kitchen – Veganes Essen gegen Spende

Wir essen nicht nur, um unseren Hunger zu stillen, sondern auch, um unser eigenes Leben in dem der anderen wiederzuerkennen„. (Dogen Zenji)

Wieder ist ein Jahr vergangen und es ist für mich an der Zeit, ein paar Zeilen über die Monk´s Kitchen zu verlieren.

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In der Monk´s Kitchen, die es schon seit Eröffnung des 3 schätze Ladens gibt, kann man mittlerweile zweimal pro Woche mittags gemeinsam essen, alte Freunde treffen und neue finden.

Jeden Dienstag Morgen fahre ich zu einem Bonner Biohofladen, um dort die Zutaten für die Monk´s Kitchen abzuholen. Es handelt sich um aussortiertes Gemüse, welches viele Kunden verschmähen, weil es möglicherweise die eine oder andere braune Stelle hat oder einfach ein bischen krumm gewachsen ist. Was am Mittag auf den Tisch kommt, weiß ich also erst, wenn ich die Gemüsespenden sortiert habe.

3scha¦êtze_Kolja Matzke_DSC_7269So ist das Kochen und auch die Rolle des Gastgebers, für mich über viele Jahre zu einer der wichtigsten Übungen meines Zen-Weges geworden. Mit dem umzugehen, was das Leben in jedem Augenblick bietet, ist eine zentrale Tugend im Zen. Daraus ein leckeres Mahl zu zaubern eine Kunst.

 

Meister Dogen Zenji sagte: „Mache keine Aussage über die Quantität und triff keine Bewertung über die Qualität der Zutaten die Du erhältst, bereite sie einfach zu…„.

Bezahlt wird im Anschluss an das gemeinsame Mittagessen jeweils mit einer Spende. Zwischenzeit sich mit all dem zu verbinden, was die kurze Zusammenkunft verbunden hat, Körper, Geist, Zutaten, Geschmack, Geruch, Arbeit, Freude, Gespräche und vieles mehr. Ein Essen in der Monk´s Kitchen ist für jede/n die Gelegenheit, sich diese größeren Zusammenhänge vor Augen zu führen und ihren Wert zu erforschen.

Hier auch nochmal den grossartigen Blockbuster der Koch-Session mit Bernd Drosihn aka Dr. Tofu!

 

Fotos: Kolja Matzke, www.matzke-foto.de

3 Jahre Monk´s Kitchen – Veganes Essen gegen Spende

3 Jahre 3 schätze, das heißt auch 3 Jahre Monk´s Kitchen. Seit Eröffnung des 3 schätze Ladens gibt es in der Monk´s Kitchen das Angebot, einmal in der Woche mittags bei 3 schätze zu essen, Freunde zu treffen und neue zu finden.

Die Zutaten für die (übrigens veganen) Mahlzeiten kommen von einem Bonner Biohofladen, der immer wieder Gemüse aussortiert, welches viele Kunden im normalen Verkauf verschmähen würden, weil es vielleicht die eine oder andere braune Stelle hat oder ein bischen krumm gewachsen ist. Gekocht wird vom Chef selbst und bezahlt wird ebenfalls mit einer Spende.

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Das Prinzip des Spendens liegt mir mit der Monk´s Kitchen besonders am Herzen, da es die buddhistische Tugend des Fuse, der Gabe und der Großzügigkeit lebendig macht. Dabei richtet sich der Fokus auf das Geben ohne etwas als Gegenleistung zu erwarten. Deutschland ist ein grosses Land von Spendern und bringt z.B. bei Naturkatastrophen, wie dem Tsunami in Japan oder ganz aktuell dem Erdbeben in Nepal, hohe Summe aus privaten Spenden auf. Auf der anderen Seite mache ich immer wieder die Erfahrung, dass Menschen eher irritiert sind, wenn sie Angebote wahrnehmen (Workshops, Seminare, Vorträge etc.), bei denen es keinen konkreten Teilnahmebeitrag zu leisten, sondern eine
Spende nach eigenem Ermessen zu geben gilt. Eine solche Bitte verunsichert manchen und es wird der Wunsch laut, eine Spendenempfehlung zu geben, um die eigene Spende richtig einschätzen zu können.

Der Punkt ist, dass es keine „richtige“ Spende gibt. Der Wert oder auch die Übung, die die Praxis des Spendens in sich birgt, ist eben nicht das einfache Bezahlen einer Dienstleistung, sondern die wirkliche Verbindung mit dem was gegeben wird und dem Wert, den es für mich in diesem Augenblick hat.

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In der Monk´s Kitchen hat es sich so „eingebürgert“, dass die meisten Menschen im Anschluss an das gemeinsame Essen, einen scheinbar schon vorher abgezählten 5,00 € Schein in die Spendendose stecken. Oder ich höre, dass Menschen sagen, sie hätten gehört, bei mir könne man für 5,00 € mittagessen. Der Gedanke dieses Angebots und
der wöchentlichen Zusammenkünfte ist allerdings ein anderer. Was habe ich beim Mittagessen erlebt? Welche Beziehung konnte ich aufbauen, zu den anderen, der Atmosphäre, den Speisen, denjenigen, die sie angebaut, verarbeitet haben? Wie ist es zu realisieren, dass ich mit manchen Leuten schon sehr lange, manchmal Jahre, regelmäßig an einer Tafel zusammen komme? All dies sind Faktoren, die eine solche Gemeinschaft prägen. Wie bewerte ich diese einzelnen Bausteine und das sich ergebende Ganze?

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Dieses Feld zu eröffnen ist mir wichtig, wenn ich zur Monk´s Kitchen einlade. Ich freue mich über jede/n der/die kommt und unsere Tafel bereichert. Dabei ist es egal, wieviel Geld jemand hat, wo er oder sie herkommt und was jemand gibt. Ob einer 5,00 €, 10,00 €, 100,00 € oder ein Stück Kuchen oder einen Apfel spendet, ist mir zwar nicht egal. Für mich selbst möchte ich jedoch üben, alles willkommen zu heißen, was gegeben wird. Dabei kann ich meine Freude, meine Enttäuschung, meinen Wunsch nach Wertschätzung und so vieles mehr betrachten und bin dankbar für die Gelegenheiten …

Hier auch nochmal das wunderbare Video von der Koch-Session mit Bernd Drosihn aka Dr. Tofu!