Auf dem Weg mit Buddha – Ein Gespräch mit Paul H. Köppler

Paul Köppler ist Meditationslehrer und Autor verschiedener Bücher. Er versteht es, die Lehre des Buddha in einer modernen und zeitgemäßen Sprache zu präsentieren. Mit „Auf dem Weg mit Buddha“ legt er nun sein neuestes Werk vor. Zeit für eine Gespräch…

3 schätze: Lieber Paul, im Januar ist Dein neues Buch „Auf dem Weg mit Buddha“  herausgekommen. Ist dies wieder im Waldhaus Verlag erschienen und welche Themen hast du darin verarbeitet?

Paul Köppler: Das Buch ist erschienen und das auch wieder im Waldhaus-Verlag. Es bringt die wichtigsten Erkenntnisse aus der Arbeit in meinen Kursen und der eigenen Praxis.

Es enthält drei Ebenen:
1. Reflexion. Ich interpretiere die grundlegenden Reden des Buddha über Achtsamkeit und rege an, die richtigen Fragen zu stellen.
2. Erfahrungen: Eigene Texte, persönliche Erlebnisse und viele Berichte von Teilnehmern geben ein lebendiges, zeitgemäßes Bild von einer guten Praxis und sollen motivieren.
3. Übungen. Man kann es auch als ein Arbeitsbuch verstehen, das viele Übungen des Buddha aber auch aus anderen Traditionen enthält, die uns stärken und zur Einsicht führen.

3 schätze: Planst du für 2021 Lesungen und/oder Retreat zu diesem Themenfeld oder ist dies wegen Corona aktuell noch völlig offen?

Paul Köppler: Lesungen wird es geben, doch wann und wo ist noch offen. (Gerne auch in der Buchhandlung 3 schätze). Demnächst wird es ein kurzes Video mit einigen Auszügen geben.

3 schätze: Gerne können wir eine Lesung bei 3 schätze organisieren, sobald solche Treffen wieder möglich werden. In wie weit war/ist das Haus Siddharta in Bonn von den Einschränkungen durch Corona betroffen? Wie wirkt sich dies auf eure gemeinsame Praxis aus?

Paul Köppler: Wie alle Zentren war und ist Haus Siddharta und das Waldhaus geschlossen. Der Verein Buddhismus im Westen, der beide Zentren betreibt, hat natürlich Probleme, doch mit Hilfe vieler Spenden, Kurzarbeit und Fördergelder kommen wir bis jetzt über die Runden und hoffen, dass bald wieder wenigstens ein eingeschränkter Betrieb möglich ist.

3 schätze: Gab es für dich ein sehr besonderes Ereignis oder eine besondere Begegnung während der letzten Monate mit Corona?

Paul Köppler: Am meisten hat mich beeindruckt, dass unsere Online-Angebote so gut angenommen wurden und alle Menschen, die Achtsamkeit üben und mit denen ich in Kontakt war, sehr gut mit den Einschränkungen und den Leiden umgegangen sind. Viele nutzen die Zeit des Rückzuges sehr gut für die eigene Praxis und ich selbst habe auch davon profitiert, denn das vergangene Jahr gab mir die Zeit, mein Buch nochmals zu überarbeiten und fertigzustellen.

Außerdem hatte ich online die Gelegenheit viele Vorträge zu aktuellen Themen zu halten und so nach und nach werden sie auf meinem YouTube Kanal eingestellt.

3 schätze: Herzlichen Dank für dieses Gespräch.

Bestellungen an 3 schätze oder den Waldhaus Verlag.

Zur Person: Paul Köppler leitet das buddhistische „Haus Siddhartha“ in Bonn-Bad Godesberg. 1984 gründete Paul Köppler den Verein „Buddhismus im Westen“, der auch ein eigenes Seminarhaus betreibt, das Waldhaus am Laacher See. Er war von 1999 bis 2001 stellvertretender Sprecher der Deutschen Buddhistischen Union, dem Dachverband der Buddhisten in Deutschland. Paul Köppler steht in der Tradition von Godwin Samararatne und Ruth Denison und ist außerdem Mitglied im Intersein-Orden von Thich Nhat Hanh.

Ein Gespräch mit Paul Köppler über Ruth Denison

Paul Köppler ist Organisator und Meditationslehrer bei buddhistischen Seminaren. Er ist Autor mehrerer Bücher, welche die Lehre des Buddha in einer modernen und zeitgemäßen Sprache präsentieren. Von 1999 bis 2001 war er stellvertretender Sprecher der Deutschen Buddhistischen Union, dem Dachverband der Buddhisten in Deutschland. 1984 gründete Paul Köppler den Verein „Buddhismus im Westen“, der bald darauf ein eigenes Seminarhaus erwarb, das Waldhaus am Laacher See. Darüber hinaus betreibt er das buddhistische „Haus Siddhartha“ in Bonn-Bad Godesberg. Paul Köppler steht in der Tradition von Godwin Samararatne und Ruth Denison und ist außerdem Mitglied im Intersein-Orden von Thich Nhat Hanh.

3 schätze: Lieber Paul, über jemanden wie Dich, der schon so lange als buddhistischer Lehrer unterwegs ist und geschätzt wird, ist schon viel geschrieben und (nicht nur) im Internet veröffentlicht worden. Ich möchte dieses Interview daher gerne speziell dazu nutzen, von Dir als Nachfolger von Ruth Denison, einer der ersten buddhistischen Lehrerinnen im Westen, etwas über ihre Art und Weise zu lehren und ihren Einfluss zu erfahren.

Paul Köppler: Ruth war meine erste Lehrerin auf dem buddhistischen Weg der Meditation. Es war genau ihr Wesen, das mich faszinierte. Es war aber nichts Abgehobenes, sondern das sehr Bodenständige und dennoch Leichte an ihr, das Liebevolle, das auch streng sein konnte und ihre Anteilnahme. Für mich war sie von Anfang an mehr wie eine ältere, weise Freundin, ein bisschen verrückt, auf jeden Fall völlig anders als meine Vorstellungen von einer Dhamma-Lehrerin waren. Allein wie sich kleidete, immer elegant aber etwas altmodisch, wie sie sich bewegte, wie sie immer wieder die Stille in der Meditation mit Anweisungen unterbrach, wie sie aus einer Gehmeditation einen Tanz machte, das war alles überraschend, manchmal verwirrend, aber immer lebendig und heiter. Am meisten beeindruckte mich, wie sie mit unendlicher Geduld für alle Übenden da war und die Lehre mit einfachen Worten auf den Punkt brachte. Und sie hatte außerdem eine unglaubliche Beobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen. Ich habe auch viel Zeit mit ihr außerhalb der Seminare verbracht und gesehen, dass sie keinen Unterschied machte zwischen Kursen und Alltag. Durch ihre Art lehrte sie ganz besonders in und mit den alltäglichen Situationen.

Für mich persönlich ist es von großer Bedeutung, dass sie auf meinem Weg bei fast allen entscheidenden Situation mit ihrer Weisheit beteiligt war.

3 schätze: Vor einiger Zeit konnten wir, im Rahmen des Netzwerk Buddhismus in Bonn, den Dokumentarfilm „Der lautlose Tanz des Lebens“ der Regisseurin Aleksandra Kumorek sehen, an dem Du ja ebenfalls mitgewirkt hast. Kannst Du uns ein wenig zur Entstehung des Films sagen?

Paul Köppler: Die Filmemacherin Aleksandra hatte von Annabelle Zinser, von mir und anderen viel von Ruth gehört. Das war zu einer Zeit, als Ruth nicht mehr die Reisen nach Europa machen konnte. So entschloss sie sich, in ihr Zentrum Dhamma Dena in Kalifornien zu gehen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Aleksandra fuhr dann noch insgesamt viermal hin und filmte immer wieder. Ich habe ihr auch meine Erlebnisse mit Ruth erzählt und sie auf die besonderen Qualitäten dieser Lehrerin aufmerksam gemacht. Daraus entstand dann der berührende Film von ihren letzten Lebensjahren.

3 schätze: Ruth Denison brachte einen neuen, weiblichen und körperbezogenen Ansatz in die buddhistische Praxis ein, als dies noch ziemlich ungewöhnlich war. Sie leitete das allererste buddhistische Frauen-Retreat und führte Bewegungsübungen und Techniken des Sensory Awareness in die buddhistische Meditationspraxis ein. In wie weit hat sie Deine Art zu unterrichten geprägt?

Paul Köppler: Ich bin sicher, dass meine Art zu unterrichten in vielem eine Fortsetzung von Ruths Stil ist. Da ist der Einbau und die Wichtigkeit von Körper- und Spürübungen. Da sind weiter die große Flexibilität und Kreativität und die spontanen Einfälle. Da ist sicher auch der feine Humor und die Lust am Erzählen von Geschichten, auch aus dem eigenem Leben. Und da ist vor allem die Fürsorge und das Wahrnehmen jedes/jeder Teilnehmer*in. Ruth war erst zufrieden, wenn sie bei einem Retreat den Eindruck hatte, alle mit ins Boot geholt zu haben. Dabei hat mich sehr ihre Fähigkeit beeindruckt, mit Widerständen, Ablehnung und auch mit verwirrten Geistern umzugehen und sie sanft auf den rechten Weg zu bringen.

Waldhaus am Laacher See

3 schätze: Das Waldhaus am Laacher See bietet ja ein wirklich umfangreiches Jahresprogramm. Ihr bietet Retreats verschiedenster Lehrer*innen aus Vipassana und Zen aber auch Yoga und Qi Gong an. Im kommenden Jahr wird es auch einen „Zen & Sensory Awareness“ Workshop mit Stefan Laeng geben, auf den ich mich schon jetzt sehr freue. Sensory Awareness erscheint mir hierbei als eine weitere Schnittstelle, denn Ruth Denison war ja ebenfalls Schülerin von Charlotte Selver…

Paul Köppler: Ruth hat oft erzählt, wie sie in dieser Zeit des spirituellen Aufbruchs in ihrem Haus in Los Angeles mit ihrem Mann Henry mit dem bekannten Größen wie Erich Fromm, Allan Watts, Ram Dass u.a. lebte und arbeitete. Da lernte sie auch die Arbeit von Charlotte Selver kennen und lieben. So fand sie den Zugang zur Spiritualität, zunächst weniger durch Lehren, jedoch mehr über die Arbeit mit dem Körper. Als sie später in Burma die Vipassana-Meditation lernte und die Erlaubnis bekam zu unterrichten, war es ganz selbstverständlich für sie, dass sie entgegen den asiatischen Tradition des Buddhismus die körperbezogenen Ansätze in ihre Kurse einbaute.

Tatsächlich ist ja dieses heilsame Erwecken der Gefühle und die Sensibilität für den Körper etwas, das wir auch in den Anweisungen des Buddha finden. Erst wenn wir unseren Körper und den Atem wirklich wahrnehmen und damit verbunden sind, öffnen wir uns für die höheren Ebenen des Seins.

3 schätze: Herzlichen Dank für das Gespräch.

Infos:

Bücher:

Sandy Boucher: Ruth Denison. Theseus. Jetzt: Waldhaus-Verlag

Ruth Denison: Werde still und öffne dein Herz. Edition Steinrich.

Homepage von Paul Köppler: www.paul-koeppler.de

Waldhaus am Laacher See: www.buddhismus-im-westen.de

Haus Siddhartha in Bonn-Bad Godesberg: www.haus-siddharta.de

Von Sensory Awareness zu Vipassana Meditation – Ein Gespräch zwischen Ruth Denison und Stefan Laeng: https://www.3-schaetze.de/blog/von-sensory-awareness-zu-vipassana-meditation