Achtsamkeit und Yoga – Ein Gespräch mit Brigitte Mailänder

Und plötzlich weißt du:
Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen,
und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.
Meister Eckhart

dscn9826Brigitte Mailänder ist Achtsamkeitslehrerin MBSR, Yogalehrerin (YA) und Systemischer Coach. Im Herbst hat sie ihre neuen Räume für Achtsamkeit & Yoga in der Bonner Südstadt geöffnet.

Nach ihrem Rückzug aus dem Studio 52, welches Brigitte Mailänder viele Jahre mitgestaltet und geleitet hat, haben ihre MBSR-Achtsamkeitskurse und Yogakurse nun ein neues Zuhause gefunden.

Am Samstag, 03. Dezember 2016 ist die offizielle Eröffnung. Eine gute Gelegenheit für ein Gespräch…

3 schätze: Liebe Brigitte, erstmal möchte ich Dich ganz herzlich zu Deinem wunderschönen neuen Achtsamkeits- und Yogastudio beglückwünschen. – Ein Besuch auf Deiner neuen Webseite macht klar, bei Dir steht das Thema Achtsamkeit im Mittelpunkt. Magst Du erst einmal kurz etwas über Dein Angebot erzählen?

Brigitte Mailänder: Danke für Deine guten Wünsche, Patrick. Ein Quäntchen Glück gehört ja immer auch dazu, wenn man etwas Neues beginnt….

Ja, in meinen Räumen für Achtsamkeit und Yoga steht die Achtsamkeitspraxis im absoluten Mittelpunkt.

Zum Einen biete ich die MBSR-Achtsamkeitskurse in regelmäßigen Abständen und an unterschiedlichen Wochentagen in meinen Räumen an. Dieses Training ist für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen ebenso geeignet wie für Menschen, die spüren, dass sie an ihrer Lebenseinstellung etwas ändern möchten oder müssen, wenn sie gesund werden bzw. bleiben und zufrieden sein wollen.

In meinen Yogakursen möchte ich Menschen dazu ermuntern, den Leistungsgedanken hinter sich zu lassen und ihre gewohnheitsmäßige Haltung von, ich nenne es mal „Schneller-Höher-Weiter“ aufzugeben, zugunsten einer freundlichen Haltung sich selbst und ihrem Körper gegenüber. Ich erinnere meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer wieder daran, mit Sanftheit und Freundlichkeit dem eigenen Körper gegenüber zu praktizieren und die eigenen Grenzen wahrzunehmen und zuzulassen.
Dazu bedarf es einer wachen Präsenz und einem tiefen Mitgefühl sich selbst gegenüber. Das ist es, was die Achtsamkeit lehrt und was mir wichtig ist. Und viele Menschen scheinen tief erleichtert, wenn ich sie mit diesem Ansatz bekannt mache.

Ich biete verschiedene Yogastunden an. In einigen wird neben der Asana-Praxis auch der Meditationspraxis ein großer Stellenwert eingeräumt.
Es gibt sehr sanfte Kurse, in denen auch Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen ohne weiteres Yoga praktizieren können und die die Körperwahrnehmung schulen.
Und es gibt Kurse, die etwas fordernder sind und in denen wir in die Kraft gehen. Hier liegt die Herausforderung darin die eigenen Grenzen herauszufinden und diese freundlich anzunehmen.

Ich arbeite sehr gern mit Schwangeren und finde es überaus reizvoll, ihnen neben dem Yoga auch die Aspekte der Achtsamkeitslehre zu vermitteln. Es gibt ein MBSR-Programm von Nancy Bardacke, einer Pionierin auf dem Gebiet der Achtsamkeit für Schwangere, das ich in meine Yogastunden für Schwangere mit einfließen lasse. Außerdem praktiziere ich Yoga mit Seniorinnen. Yoga bietet auch den älteren Menschen wunderbare Möglichkeiten, den eigenen Körper auf positive Weise zu erfahren und zu entdecken. Darüber hinaus wird ihre Beweglichkeit verbessert bzw. erhalten. Wir lachen viel in diesen Stunden. Die Teilnehmerinnen sind so dankbar und offen!

So sieht mein Programm derzeit aus und ich freue mich, dass alle Kurse angelaufen sind!

„Eine Oase der Stille mitten in der Stadt“

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3 schätze: In den letzten Jahren gibt es immer mehr wissenschaftliche Studien zum Thema Achtsamkeit (Mindfulness) und auch die Medien berichten immer öfter über Meditation und ihre Vorteile. Dieser Trend scheint in gewissen Weise auch abzubilden, dass sich unsere Leistungsgesellschaft in einer tiefen Krise befindet und die Menschen dem täglichen Stress nicht mehr gewachsen sind. Es scheint einen großen Wunsch nach Werten und Sinn zu geben, der durch die Suche im Außen nicht befriedigt wird. Umso schöner, dass es inzwischen viele unterschiedliche Angebote gibt, Menschen zu unterstützen, ihr „Licht nach innen zu wenden“…

Brigitte Mailänder: Viele sprechen in diesem Zusammenhang von einem Trend. Ich glaube nicht, dass wir es hier mit einer Mode zu tun haben, sondern sehe in dem wachsenden Wunsch nach Ruhe und Sinnhaftigkeit eher eine logische und gesunde Konsequenz, um den veränderten Anforderungen des Alltags noch gerecht werden zu können und den Kontakt zu sich selbst nicht vollständig zu verlieren. Denn das ist es doch, was mehr und mehr Menschen spüren. Geschuldet ist das Ganze ja der revolutionären Veränderung unseres Lebens durch die Möglichkeiten der Technik. Es gibt keine natürlichen Pausen mehr in unserem Leben, keine Regenerationsphasen. Tempo und Druck sind inzwischen derart hoch, dass wir selbst mehr oder weniger auf der Strecke bleiben. Es klingt verrückt, aber je mehr Zeit wir sparen durch die moderne Technik, desto gehetzter werden wir. Deshalb glaube ich nicht an eine Mode, sondern an eine Entwicklung, die anhalten wird.
Aber wenn dies dazu führt, unser Leben mit seinem rasanten Tempo in Frage zu stellen und sich bewusst Pausen zu verschaffen – und das tun ja immer mehr Menschen! – dann ist das eine wunderbare Chance!

Was mir insbesondere am MBSR so ungemein gut gefällt ist, dass wir damit Menschen, die ohne Religion und ohne eine spirituelle Haltung leben und die nie eine Kirche oder ein buddhistisches Zentrum betreten würden, erreichen können. Mit MBSR können wir ihnen eine weltanschaulich neutrale Möglichkeit bieten, ihr „Licht nach innen zu wenden“, wie Du es so passend formulierst.

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3 schätze: MBSR (Mindful Based Stress Reduction) von Jon Kabat-Zinn ist heute einem immer größer werdenden Kreis von Menschen ein Begriff. Ich tausche mich immer wieder gerne mit MBSR-Trainer/innen über ihre Erfahrungen aus, denn ich halte MBSR wirklich für ein grossartiges Format, Menschen an einen bewußteren Umgang mit sich selbst und der Welt in der wir leben heranzuführen. Gleichzeitig vermisse ich in diesem Rahmen die Möglichkeit, nach Ablauf eines 8-wöchigen MBSR-Kurses, mit einer Gruppe dauerhaft zu praktizieren und das Erlernte zu vertiefen. Im buddhistischen Kontext sprechen wir von der Sangha (Gemeinschaft) als einem der Drei Schätze auf dem Weg. Wie sind Deine Erfahrungen und welche weiterführenden Angebote gibt es für Menschen, die über die säkulare Form des MBSR zu Meditation und Achtsamkeit kommen?

Brigitte Mailänder: Ja, Du hast Recht, Patrick! Die letzte Stunde meines 8-Wochenkurses eröffne ich augenzwinkernd mit einem Zitat von Churchill: „Dies ist nicht das Ende. Es ist nicht einmal der Anfang vom Ende. Aber es ist, vielleicht, das Ende des Anfangs“.

Denn in der Tat geht es jetzt erst richtig los und die Herausforderung besteht darin, das Erlernte in den Alltag zu integrieren.
Und der Großteil der Teilnehmenden ist jetzt motiviert, weiter zu machen. Ich finde es enorm wichtig, hier auf viele unterschiedliche Möglichkeiten aufmerksam zu machen, damit jede und jeder seinen begonnen Weg fortsetzen kann.

In meinem Kurs Achtsamkeitsyoga schaffe ich eine Verbindung zwischen dem körperorientierten Yoga und der Achtsamkeitslehre, so, wie sie in den MBSR-Kursen vermittelt wird. Hier finden sich in erster Linie die Menschen wieder, die einen MBSR-Kurs absolviert haben und die nun „dran bleiben“ wollen.
Ich werde aber auch immer wieder gefragt, ob es nicht einen Fortsetzungskurs geben kann im Format der MBSR-Treffen. Im kommenden Jahr wird es deshalb erstmalig einen Jahreskurs geben, zu dem MBSR-Absolventen kommen können. Wir werden uns 1x monatlich für 2,5 Stunden treffen, um gemeinsam zu meditieren und Übungen, so wie MBSR sie lehrt, zu praktizieren. Und darüber hinaus werden wir uns weiterhin mit Themen auseinander setzen, die unser Innenleben ein wenig beleuchten.

Es gibt aber auch Menschen, die nach einem MBSR-Kurs den Weg in ein buddhistisches Zentrum finden. Ich nenne in der letzten Sitzung immer auch die Adressen der buddhistischen Zentren hier in Bonn, natürlich auch die 3 schätze und das San Bo Dojo.
Und es scheint, dass ein Teil der MBSRler und MBSRlerinnen dann offen und motiviert sind, dort vorbei zu schauen und in einem buddhistischen oder auch christlichen Kontext ihre Praxis fortzuführen.

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3 schätze: In manchen Trendmagazinen scheint mir ein gewisser „Wohlfühlfaktor“ in Bezug auf Meditation und Yoga propagiert zu werden. Die Bandbreite des Interesses geht von „einfach mal entspannen“ wollen bis hin zum Wunsch nach Selbstoptimierung, um im Job etc. noch besser funktionieren zu können…

Brigitte Mailänder: Ja, und dieses Bedürfnis wird auch in meinen Kursen immer wieder mal zum Ausdruck gebracht. Ich finde grundsätzlich, dass dieser Wunsch seine Berechtigung hat und in meinen Yogastunden ist es mir ein Anliegen auf diesen Wunsch einzugehen: nach der aktiven Yogapraxis gibt es immer eine Schlusssequenz zum Entspannen. Einer meiner Kurse heißt ja sogar Wohlfühlyoga. Allerdings bekommen dort die Teilnehmenden zu spüren, wie wohltuend die Entspannung nach einer gewissen Anstrengung sein kann 😉

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Bei MBSR ist das etwas ganz anderes! Ich betone in meinen Informationsgesprächen immer, dass das MBSR-Training nicht zu verwechseln ist mit einem Wohlfühl-Kurs, sondern dass wir es mit einem Training zu tun haben, das ernsthaft und konsequent betrieben werden sollte, damit es Früchte tragen kann. Es gibt hin und wieder Teilnehmende, die das gern mal im Laufe der acht Wochen schleifen lassen und die ich dann freundlich aber bestimmt daran erinnere… bisher konnte ich sie immer wieder motivieren und ich hoffe, das bleibt auch so!

Schwierig finde ich auch, wenn Firmen ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zum Kurs einladen mit dem Hintergedanken, dadurch ein stressresistentes Team zu bekommen. Mir ist das bisher noch nicht begegnet, aber ich weiß von einer Kollegin, die aus diesem Grund einen firmeninternen Kurs geben sollte.
Sicher gibt es Menschen, die aus Gründen der Selbstoptimierung einen MBSR-Kurs belegen. Aber wer das Training ernst nimmt, wird lernen, sich selbst und die Bedürfnisse des Körpers so ernst zu nehmen, dass er eine Haltung hin zum liebevollen und nicht mehr überfordernden Umgang mit sich und seinem Körper früher oder später verändert, da bin ich sicher.

3 schätze: Meditation als geschenkte Zeit zu betrachten und nicht als etwas, das uns einen Nutzen bringen muss, etwas, mit dem wir erfolgreich sein müssen, scheint manchmal schwierig zu vermitteln zu sein…

Brigitte Mailänder: Oh ja! Das widerspricht einfach der Haltung, mit der die meisten von uns unterwegs sind. Wir sind es nicht gewohnt, etwas ohne Absicht zu tun und wir glauben, Erfolg hängt von unserem Handeln ab. Die Teilnehmenden der Kurse sind an dieser Stelle immer wieder irritiert. Es ist schwierig für sie umzusetzen, dass sie absichtslos praktizieren und mehr vom Tun- in den Seins-Modus wechseln, wo ihnen doch gleichzeitig in Aussicht gestellt wird, dass sich durch das Training etwas verbessert: ihr Stressempfinden, ihre Schmerzen oder womit auch immer sie in den Kurs gekommen sind. Dieses Paradoxon auszuhalten erfordert viel Geduld und viel Vertrauen. Ich erlebe aber, dass die Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen sich auf das Experiment einlassen, immer und immer wieder auf`s Neue – mit den dazu gehörenden Schwierigkeiten und Widerständen.
Und ich freue mich, sie dabei begleiten zu dürfen…

3 schätze: Herzlichen Dank für dieses Interview und viel Glück und Erfolg mit Deiner Arbeit 😀

 

Die Kultivierung der Achtsamkeit in unserem Leben kann uns helfen, immer öfter ganz im Moment zu sein, jeden Augenblick unseres Lebens bewusst und klar zu erleben„.

Infos zum Angebot und Kursen:

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BRIGITTE MAILÄNDER
Achtsamkeit & Yoga

Kaiserstr. 237
53113 Bonn

Telefon 0228  97479570
Mobil    0178  5216546

www.mbsr-bonn-koeln.de

 

FORMBEWUSSTSEIN – Ein Interview mit Frank Berzbach

Berzbach-FormbewusstseinMit seinem neuen Buch „Formbewusstsein – Eine kleine Vernetzung der alltäglichen Dinge“ beleuchtet Frank Berzbach die alltäglichen Dinge. Es ist ein Erforschen ihrer grundlegende Bedeutung und die Verortung in einem größeren Kontext. Das Buch ist ein Plädoyer für den bewussten Umgang mit sich selbst und anderen. Mit Medien, Nahrung und den Dingen…

 

3 schätze: Lieber Frank, ich lasse den Dr. mal weg, gerade ist Dein neues Buch „Formbewusstsein – Eine kleine Vernetzung der alltäglichen Dinge“ erschienen. Am 05.10.2016 wirst Du mit einer Lesung bei 3 schätze zu Gast sein. Eine gute Gelegenheit für ein Interview…

Frank Berzbach: Ich freue ich sehr über Deine Einladung; es ist mir wichtig, es an einem Ort präsentieren zu dürfen, der mich selbst geprägt hat. Das Buch hat, wie auch der Vorgänger, viel mit Zen zu tun. Das ganze neue Buch ist inspiriert vom Satz „Form ist Leere, Leere ist Form“. Die Formen finden wir in der Welt der Unterschiede, die Leere betrifft die Einheit aller Dinge. Beides existiert zugleich. In dem Buch beschäftige ich mich innerhalb meiner kleinen Möglichkeiten mit dem Verhältnis, der Harmonie zwischen diesen beiden Polen. Das Alltägliche ist überaus wichtig und zugleich trivial. Kleidung prägt uns – sie wird unterschätzt und überschätzt. Das ist paradox, aber wir müssen damit umgehen. Das Buch sucht nach Umgangsformen, nach heilsamen Aspekten der Formgebung. Ich versuche zu aktivieren, bewusst zu machen. Das Buch bedient sich dabei aus einer  Vielzahl von buddhistischen, christlichen, philosophischen und psychologischen Quellen.

3 schätze: „Formbewusstsein“ stellt Fragen nach unserem Verhältnis zu den Formen der Liebe, der Ernährung, der Medien und der Kleidung. Wie ist Dein Verhältnis zu den Dingen? Ist dies immer gleich?

Frank Berzbach: Nein, unser Verhältnis zu den verschiedenen Formen ist nicht gleich. Aber ich glaube, dass unsere Mediennutzung, unsere Formen der Beziehung, der Kleidung und zum Besitz nicht unabhängig voneinander existieren. Die Dinge sind verschieden, aber doch verknüpft. Wer zu viel Fernsehen schaut, wird sich auf eine bestimmte Art ernähren, weil sich sein Wissen anders zusammen setzt. Das TV hat das „Nebenbeiessen“ erfunden. Aber auch unsere Beziehungen, unser Verhältnis zum Besitz und andere Dinge sind verknüpft. Wer zum Beispiel seine Essgewohnheiten ändert, der ändert sein ganzes Leben. Und auch das von anderen Lebewesen, zum Beispiel von Tieren. Ich bin Vegetarier; ich glaube als Christ oder Buddhist muss man das auch sein.

Berzbach-Formbewusstsein-Inhalt

3 schätze: Sehr schön fand ich den Satz „Wenn wir morgens aufwachen, sind wir alle gleich. Doch dann ziehen wir uns an“. Was bedeutet aber dieses „Wir sind alle gleich“? Auf welcher Ebene begegnen wir uns da?

Frank Berzbach: Der Satz ist ironisch gemünzt auf die große Bedeutung der Kleidung. Durch die Art, wie wir uns kleiden, beeinflussen wir unsere Haltung, unser Selbstbild und wir werden von anderen entsprechend eingeschätzt. Kleidung ist ein nonverbales Signalsystem von großer Kraft. Nicht umsonst trägt man beim Zazen keine Hawaihemden, sondern schwarze Roben. Zazen in Highheels wäre nicht das, was Zazen eben ist.

3 schätze: Wie steht es mit unserer Identifizierung mit den Dingen, mit uns selbst?

Frank Berzbach: Wir nehmen die Dinge zu wichtig, und zu unwichtig. Wir sind täglich Formen ausgesetzt, die uns prägen. Wir müssen sie aktiv gestalten, damit diese Prägung für uns und die Welt heilsam ist. Wir müssen die Medien bewusst wählen, wir müssen die Wirkungen der Kleidung kennen, unsere Beziehungen reflektiert und mitfühlend gestalten. Wir gehen täglich mit Geld um, es ist die Frage, wem wir es geben. Wir finanzieren damit andere. Wir können mit Geld, wenn wir Billigfleisch kaufen, großes Unrecht für Tiere anrichten und uns selbst schaden. Wir können aber auch anders handeln.

Frank Berzbach - Die Kunst ein kreatives Leben zu leben

3 schätze: Deine Bücher „Kreativität aushalten“ und „Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen“ sind ja richtige Bestseller geworden und wurden in diverse Sprachen übersetzt. Damit sprichst Du, über die Zielgruppe der Gestalter hinaus, mittlerweile einen grösseren Kreis von Menschen an. Wie setzt sich Dein Publikum zusammen?

Frank Berzbach: Zu den Lesungen kommen inzwischen Menschen aus allen Berufgruppen. Das erste Buch war noch an Designer gerichtet, aber auch das wird von anderen gelesen. Es ist ein Buch über schöpferisches Arbeiten, das kann in jeder Branche stattfinden. Heute mischt sich das: Es gibt die Leute aus Kunst und Design, es gibt spirituell interessierte Menschen, meist christlich oder buddhistisch. Ich diskutiere nach Lesungen mit Friseuren, Goldschmieden, Juristen, Buchhändlern; ich freue mich sehr über diese breite Leserschaft.

3 schätze: Du unterrichtest Psychologie an der ecosign Akademie für Gestaltung und Kulturpädagogik an der Technischen Hochschule Köln. Deine Kurse sind, sagen wir mal „ungewöhnlich“ und immer gut besucht. Was macht die Atmosphäre, den besonderen Reiz Deiner Arbeit mit den Studierenden aus?

Frank Berzbach: Mit den Designern kann man etwas mutiger umgehen. Ich versuche dort zu zeigen, welche Kraft die Formen haben. Wir sitzen auf dem Boden, beginnen die Kurse mit zwei Minuten Meditation, es gibt Tee für alle. Es geht relativ streng zu, aber das hat eine gute Wirkung: die Konzentrationsfähigkeit ist höher, die Gesprächsatmosphäre besser.

3 schätze: In Deinen Büchern geht es immer wieder um „Achtsamkeit“ und einen bewußten Umgang mit den Dingen. In wie weit ist Dir Deine jahrelange Praxis des Zazen (Zen-Meditation) hier eine Unterstützung?

Frank Berzbach von Saskia Wragge

„Lesend im Park“ von Saskia Wragge

Frank Berzbach: Ohne die Praxis des Zazen hätte ich diese drei Bücher nicht schreiben können. Zum einen sind die letzten beiden Bücher vom Zen direkt beeinflusst, von dessen Ästhetik und Ethik, von der buddhistischen Psychologie. Für mich privat wäre der Alltag gar nicht zu schaffen, wenn ich nicht morgens mit 40 Mintuen Zazen beginnen könnte, in denen ich erfahre, wie es mir geht, in denen sich mein Kopf beruhigt, in denen ich die Langeweile aushalte. Ich schreibe über Alltagsthemen, und Zen kennt nur den Alltag. Die gegenwärtigen Handlungen, die einfachen Dinge. Es gibt keine großen Sinnfragen, sondern nur, was als nächstes zu tun ist. Viele der Bücher, die mich inspirieren, habe ich hier im 3 schätze Laden gekauft.

3 schätze: Ein Freund sagte neulich den Satz „Ästhetik und Ethik sind Zwillinge“. Wie würdest Du diese Verbindung beschreiben?

Frank Berzbach: Es gibt Traditionen, die definieren das Gegenteil von Schönheit nicht als das Hässliche, sondern als das Böse. Das Schöne ist dann also das Heilsame. Hier ist keine kühle, bloß oberflächliche Schönheit gemeint, kein Blendwerk. Es ist eine Tiefenästhetik. Und in der ist die Tugend, das ethisch richtige Verhalten, zugleich ein Teil des Schönen. Im europäischen Denken, das relativ verkopft ist, trennt man Ästhetik und Ethik. In meinem neuen Buch übernehme ich den Begriff der ästhetischen Empfingung, es gibt eine Sensibilität für das Schöne – und dieses feinsinnig sein können, ist nicht unabhängig von Werten. Die Werte der Einfachheit in den ästhetischen Vorstellungen
des Zen sind schön und gut zugleich. Wahrscheinlich muss man viel Sitzen, um das auch vom Gefühl her zu erfassen und nicht nur als Argumentation.

3 schätze: Herzlichen Dank für dieses Gespräch. Ich freue mich auf die Lesung am 05.10.2016…

Frank Berzbach Autorenfoto_kleinDr. Frank Berzbach,

geboren 1971, unterrichtet Psychologie an der ecosign Akademie für Gestaltung und Kulturpädagogik an der Technischen Hochschule Köln. Er hat als Wissenschaftler, Journalist, Fahrradkurier, Technischer Zeichner, in der Psychiatrie und als Buchhändler gearbeitet. Seit vielen Jahren ist er Zen-Praktizierender, bleibt aber katholisch. Er arbeitet zu Fragen achtsamkeitsbasierter Psychologie, Arbeitspsychologie, Kreativität, Spiritualität, Mode, Popmusik und Popkultur.

 

 

Entspannung bedeutet, sich aktiv auf etwas anderes einlassen zu können. Es bedeutet nicht, sich zerstreuen zu lassen.“ Frank Berzbach

Kurz-Interview: Susanne Hiepel vom Studio 52 im Gespräch mit Patrick Damschen

Bereits 2006 gründete Susanne Hiepel das Studio 52 in der Bonner Südstadt. Drei Jahre später kam dann das Yoga Loft hinzu und Anfang 2010 ist dann Brigitte Mailänder mit eingestiegen. Nach fast 10 Jahren ist das Studio 52, mit 2 Standorten, eines der bekanntesten Bonner Yoga-Studios. Zeit für ein Interview…

3 schätze: Liebe Susanne, ich freue mich über die Gelegenheit, ein Interview mit Dir zu führen. Erzähl uns doch bitte zu Anfang einmal kurz etwas von Dir, wie bist Du z.B. zum Yoga gekommen und wie war Deine Entwicklung hin zur Eröffnung des Studio 52 im Jahr 2006?

Susanne Hiepel: Lieber Patrick, vielen Dank für diese schöne Gelegenheit. Tja, meine Entwicklung hin zur Eröffnung des Studio 52 hat, würde ich sagen, auf verschiedenen Ebenen stattgefunden.

Von Hause aus bin ich ja Diplom Heilpädagogin und beschäftige mich daher schon sehr  lange mit essentiellen Fragen zur gesunden und glücklichen Lebensführung, Fragen zu Konfliktbewältigung und friedvollem Umgang mit sich selbst und anderen, Fragen zur eigenen „Aufgabe“ in dieser Welt etc. Ich habe lange Zeit mit behinderten Menschen gearbeitet und war in diesem Job immer bemüht, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Manchmal denke ich: so viel anders ist das, was jetzt tue, gar nicht.Suse Meer
Denn Yoga zu unterrichten bedeutet für mich eben AUCH, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und ich glaube auch, dass ich damit der Beantwortung der Frage nach meinem Dharma ein Stück näher kommen kann – wenn man das je wirklich kann 😉

Neben meiner Arbeit mit Behinderten habe ich immer einen Ausgleich gesucht und schon während meines Studiums verschiedene Übungsleiter-Lizenzen erworben, um dann als Gymnastik-Lehrerin im Verein und beim DRK und an der VHS etc. unterrichten zu können. Irgendwann habe ich dort dann auch einen Kurs mit dem Titel „Body & Mind“ entwickelt, weil mir Kräftigen und Schwitzen – und sei es auf gesundheitsförderliche Weise – zu „flach“ wurde und ich gerne Geist und Seele und Atem mit in die Stunden einbeziehen wollte.

Darüber hinaus war ich auf der Suche. Vielleicht nach Ruhe, nach Gelassenheit, nach Sinnhaftigkeit, nach dem Sagen umwobenen „Inneren Frieden“, nach mir, vielleicht nach einem Weg, zufrieden mit mir und anderen durch’s Leben zu gehen, und dabei am besten auch noch andere „mitzunehmen“.

sitzecke abendIch hatte Yoga – als Asana-Praxis – während meines Studiums und auch später schon mehrfach ausprobiert, war aber zu dem Zeitpunkt glaube ich einfach noch nicht wirklich „reif“ dafür und habe auch nicht die Lehrerin oder den Lehrer gefunden, der mich für diesen Weg hätte begeistern können. Bis ich in Sri Lanka über mehrere Wochen sehr sehr intensiv eingestiegen bin in die tägliche Praxis mit einer Lehrerin, die zu mit „gepasst“ hat und zu dieser Zeit ist der berühmte Funke entflammt. Auch wenn sich das irgendwie pathetisch anhört fühlt es sich total stimmig an: ich habe über die Asana-Praxis ein Gefühl kennengelernt, das ich vorher nicht kannte, eine Seite an mir entdeckt, von der ich nichts wusste, Türen öffnen können, die mir vorher verschlossen waren und habe mich auf einer tiefen Ebene so wohl und zuhause in mir gefühlt wie selten zuvor in meinem Leben. Und mit diesem Erleben ging ziemlich zeitgleich der Gedanke einher: das möchte ich weitergeben, andere Menschen mitnehmen, das können bestimmt auch andere gut „gebrauchen“ 😉

In meinen Gymnastik-Kursen habe ich von da an mehr und mehr Asanas und andere Techniken aus dem Yoga eingebaut und hatte das Gefühl dass „meine Leute“ da geradezu drauf gewartet hatten.

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Nach meiner Yogalehrer-Ausbildung in Indien hat sich irgendwie alles gefügt und so leicht angefühlt: durch Zufall ist die Wohnung unter meiner Wohnung frei geworden. Zu diesem Zeitpunkt streckte ich gerade meine Fühler aus nach Räumlichkeiten zum unterrichten.

An einem sehr bewegten Wochenende im Sommer 2006 habe ich dann beschlossen, das Erdgeschoss zu mieten, um dort selbst nebenberuflich Yoga zu unterrichten und anderen, ganzheitlich orientierten Menschen, ebenfalls einen Raum zu geben für ihre Angebote. Von Anfang an wünschte ich mir, dass dieser Raum multiprofessionell genutzt würde, in einem guten Geist belebt wird auch von anderen. Und genau so ist es tatsächlich auch gekommen und dafür bin ich nach wie vor sehr dankbar.

erker studio abendDamit war das Studio 52 in der Lennéstrasse 52 in Bonn geboren. Ich habe dann zunächst weiter Teilzeit in meinem eigentlich Beruf gearbeitet und nebenberuflich Yoga unterrichtet, aber sehr bald gespürt, dass mein Herz an meiner neu gegründeten Schule hängt und mein ganzes „Herzblut“ in den Unterricht und die Organisation der Kurse floss und konnte meinem Beruf nicht mehr richtig gerecht werden. So habe ich im Sommer 2007 gekündigt und seitdem alle Energien ins Studio fließen lassen.

Als ich 2009 schwanger wurde habe ich sehr schnell erkannt, dass ich mir in der Organisation und Verwaltung der mittlerweile gewachsenen Schule Hilfe organisieren sollte und so sind Brigitte Mailänder und ich zusammen gekommen und sind es noch heute. Brigitte war ursprünglich Teilnehmerin in einem meiner Kurse und wir hatten irgendwie den gewissen „Draht“ und ich wusste, dass sie sich schon seit 20 Jahren sehr intensiv mit Yoga und Meditation beschäftigt hatte und so habe ich sie einfach angesprochen. Kurz vor der Geburt meiner Tochter ereignete sich dann wieder ein folgenschwerer „Zufall“  – ich glaube ja eigentlich NICHT an Zufälle 😉 – nämlich bin ich über Umwege auf die Räume im Annagraben (BN) aufmerksam geworden. Eigentlich stand zu diesem Zeitpunkt eine Vergrößerung überhaupt nicht an (ich war hochschwanger!!), aber das heutige Loft hat mich beim ersten Besuch überzeugt: dies ist ein wunderbarer Ort für Yoga!

OLYMPUS DIGITAL CAMERAIm Rückblick finde ich das manchmal ganz schön verrückt, immerhin stand noch eine andere, viel wesentlichere Veränderung in meinem Leben an. Vielleicht war ich auch ein bisschen naiv, in jedem Falle voller Optimismus und Tatendrang und in einem guten Glauben, dass alles gut werden wird. Brigitte, mit der ich ja zu dieser Zeit schon 1/2 Jahr zusammen gearbeitet hatte, hat sich ebenfalls sofort in diese Räume im Annagraben verliebt und konnte sich vorstellen, „mitzumachen“. So haben wir uns zusammengetan und leiten seitdem das Studio 52 gemeinsam – mit 2 Schulen unter dem Studio 52 – Dach.

Suse und Brigitte

Eine sehr bewegte Zeit, alles in allem, wenn ich das alles nochmal Revue passieren lasse…. und ein großes Glück, hoffentlich nicht nur für uns, die diesen Ort geschaffen haben, sondern auch für viele viele andere, die ihn aufsuchen…

3 schätze: Gibt es so etwas wie Eure eigene Philosophie?

Susanne Hiepel: Als ich das Studio 52 gegründet habe, hatte ich oft den Eindruck, dass die verschiedenen Yoga-Schulen und Traditionen teilweise recht dogmatisch waren und sich jeweils anderen Schulen und Traditionen gegenüber ziemlich abgegrenzt haben. Da ich jegliche Art von Dogmatismus wirklich GAR nicht mag wollte ich von Anfang an eine „Offene“ Yoga-Schule in’s Leben bringen, also einen Ort, an dem es gerne verschiedene Stile und Traditionen geben darf. Yoga hat ja eigentlich wirklich nichts mit Trennung zu tun… jedenfalls war ich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen ausserdem der Meinung, dass jeder Schüler die Möglichkeit haben sollte, den Yoga-Stil und den Yoga-Lehrer zu finden, der zu ihm/ihr passt.

Möglicherweise kannst Du mitbewegung-licht Ashtanga Yoga gar nichts anfangen, fühlst Dich aber im Kundalini-Yoga zuhause, die eine Lehrerin spricht Dich nicht an, während die andere Dein Herz berührt usw… Daher: warum nicht viele Stile und viele Lehrer unter unserem Dach? Der wunderbare Satz von Tiziano Terzani ist auch in dieser Hinsicht so wahr:

Ein Schritt in die richtige Richtung und alles Übrige ergibt sich von selbst„.

Wenn Du die Möglichkeit hast, die ein oder andere Richtung erstmal ein Stück zu gehen und auszuprobieren, wie sich das anfühlt, wirst Du wahrscheinlich an genau diesen Punkt kommen, zu spüren, was für Dich stimmig ist (was für einen anderen Schüler überhaupt nicht stimmig sein muss).

3 schätze: Mittlerweile habt Ihr ja einen wirklich grossen Pool an Yoga-Lehrer/innen im Studio 52 vereint. Mir fällt auf, dass auf Eurer Webseite fast ausschließlich Frauen Im Team aufgelistet sind. Ist das eine bewußte Entscheidung? Gibt es zu wenige qualifizierte Yoga-Lehrer?

Susanne Hiepel: Nein, das ist tatsächlich keine bewußte Entscheidung, im Gegenteil. Wir hatten zwischendurch immer wieder mal Yoga-Lehrer im Team, die aber aus diesen oder jenen Gründen wieder gegangen sind. Und echt: jedesmal, wenn wir einen qualifizierten Yoga-Lehrer gewonnen hatten waren wir ganz happy: yeah, endlich (wieder) ein Mann im Team! ;-).

yoga-loft-bannerOb es „zu wenig“ qualifizierte Yoga-Lehrer gibt kann ich nicht sagen. Aber so wie IN den Kursen sieht es wahrscheinlich auch in den Yoga-Lehrer-Ausbildungen aus: die Männer sind leider immer noch in der absoluten Minderheit, was mich ehrlich immer wieder wundert, denn Yoga hat sooooo viel zu bieten…. warum Frauen ganz offenbar empfänglicher dafür sind, das zu erkennen, als Männer ist mir nach wie vor ein Rätsel. Also: wenn Du das liest und Yoga-Lehrer bist und gerne bei uns unterrichten möchtest: bitte melden!!! 😉

3 schätze: Wie sucht Ihr die Leute aus und welche Yoga-Stile deckt Ihr damit ab?

Susanne Hiepel: Bei uns findest Du klassische Hatha-Yoga-Kurse ebenso wie Ashtanga Yoga, Vinyasa Yoga, Yin-Yoga und Hormon-Yoga. Als einzige Schule in Bonn haben wir seit geraumer Zeit auch Anusara Yoga im Programm, was mir besonders am Herzen liegt. Ausserdem mehrmals die Woche Schwangeren-Yoga und Rückbildungs-Yoga (Mama-Yoga und Baby-Yoga genannt), Kinder-Yoga und Yoga Sanft und Still. Yoga Sanft und Still, Yin-Yoga sowie Einzelunterrichte sind vor allem Brigitte´s Schwerpunkte. Sie beschäftigt sich ja seit jeher mit Techniken aus der Meditation und Achtsamkeitspraxis und es ist wunderbar, dass sie in diesen Kursen ihre Erfahrung und ihr Einfühlungsvermögen und ihre sehr achtsame Art zu unterrichten „ausleben“ kann ;-). Außerdem finden regelmäßig Workshops statt, in denen Du als Schüler noch tiefer in die Praxis eintauchen kannst und offene Meditations-Abende…

yoga-im-studioLehrer, die auf freiberuflicher Basis bei uns unterrichten möchten, kommen immer erstmal zu einem persönlichen Kennenlernen vorbei. Manchmal spürt man direkt, ob man zusammen „passt“ oder nicht. Wenn wir dann beidseitig das Gefühl haben, dass es passen könnte laden wir die Lehrerin zu einer Art „Lehrprobe“ ein, in der sie exemplarisch zeigen kann, was ihren persönlichen Stil und auch ihre Qualifikation ausmacht. Wir haben, glaube ich, einen ziemlich hohen Standard, weil wir so viele so tolle und wirklich gut ausgebildete Lehrer im Team haben… der Anspruch ist auch durch mein eigenes Praktizieren und Lehren des genaue Alignements von  Anusara Yoga schon sehr gestiegen… Wir stellen schon relativ hohe Erwartungen an neue Lehrer. Wobei natürlich die Ausbildung eine Rolle spielt, die sie gemacht haben, vor allem aber ist es uns wirklich ein Anliegen, dass jeder Lehrer seinen eigenen, persönlichen Stil hat und bei uns entfalten darf, immer auf der Basis natürlich, dass der Unterricht sinnhaft ist.

3 schätze: Welchen Yoga-Stil unterrichtest Du selbst?

Susanne Hiepel: Ursprünglich komme ich aus dem traditionellen Hatha Yoga nach Swami Sivananda. Aber davon habe ich mich mittlerweile sehr weit entfernt. Ich habe im Winter 2013/2014 meine Anusara-Yogalehrer-Ausbildung abgeschlossen und unterrichte seitdem überwiegend diesen anatomisch sehr genauen und sehr Herz betonten und tantrisch geprägten Stil, der mich vom ersten Augenblick an sowohl auf der körperlichen, als auch auf der mentalen und emotionalen Ebene total überzeugt hat. Ich fühle mich in dieser Praxis zuhause und irgendwie „angekommen“ und zugleich ist da noch so viel zu entdecken und zu lernen … das ist sehr inspirierend!! 😉

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3 schätze: Welcher Lehrer hat Dich am meisten geprägt?

Susanne Hiepel: Mein Anusara-Yogalehrer, Jayendra Hanley, dessen ruhige, präzise, sanftmütige und meditative Lehre mich immer wieder beglückt. Ausserdem meine „permanente“ Lehrerin Nicole Konrad vom Open Lotus Studio in Köln, zu der ich regelmäßig in den Unterricht gehe und die – genau wie ich – „Anusara inspired“ ist, diesen Weg aber schon eine Weile länger beschreitet…

3 schätze: Wenn man sich Eure Kurspläne und die Webseite anschaut, bietet sich einem eine reiche Palette an Yoga-Kursen sowie Workshops und anderweitigen Angeboten. Neben Meditation finden ja u.a. regelmäßig freitags 14-tägig die Tanz Orange Abende, d.h. 5 Rhythmen mit Julia und Soulwave mit Heike und Rafael statt, zu denen ich persönlich immer wieder gerne gehe 🙂

Susanne Hiepel: Ja und ausserdem noch ganz viele andere tolle Sachen: Contact Improvisation und Contact Jam, Gong-Seminare, LISHI (eine traditionelle chinesische Bewegungskunst), NIA (Neuromuskuläre Integrative Aktion oder auch: getanzte Lebensfreude), Afro-Dance, und natürlich nicht zu vergessen: unsere Anusara-Yoga-Immersion mit Jayendra Hanley, die zum Herbst 2015 in die 2.Runde geht. Wer tief in die Anusara-Philosophie und Praxis eintauchen möchte ist hier genau richtig. Wer eine Anusara-Yoga-Lehrer-Ausbildung machen möchte, für den ist dies der 1.Schritt. Wir planen für Frühjahr 2016 ein Anusara Yoga Teacher Training.

Studio52-Sommerfest3 schätze: Ab Oktober wird es im Studio 52 außerdem das Angebot von Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) – „Stressbewältigung durch Achtsamkeit“ Kursen geben. Kannst Du zu diesem Angebot auch noch etwas erzählen?

Susanne Hiepel: Ja, Brigitte Mailänder wird im Winter ihre MBSR-Ausbildung beenden und ich finde es ganz toll, dass sie dann unser Programm mit Achtsamkeitstraining bereichern wird! Die positive Wirksamkeit von MBSR von Jon Kabat-Zinn ist seit Jahren wissenschaftlich anerkannt und kann helfen, den Herausforderungen des Lebens auf achtsame Weise zu begegnen. Jon Kabat-Zinn ist „von Hause aus“ Arzt und Mikrobiologe und hat im MBSR die Methoden von Meditation mit Erkenntnissen aus Medizin, Psychologie und Stressforschung verknüpft und daraus ein Programm entwickelt. Mich berühren seine Artikel, Bücher und Vorträge immer wieder sehr und ich binde Ideen aus der Achtsamkeitspraxis immer wieder auch in meinen Yoga-Unterricht ein.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA3 schätze: Seit vielen Jahren bietest Du auch immer wieder Yoga-Reisen nach Andalusien an? Das diesjährige Yoga-Seminar an der Costa de la Luz findet in der Woche vom 14.11. – 21.11.2015 statt. Anmeldeschluss ist der 31.07.2015. Sind denn derzeit noch Plätze frei?

Susanne Hiepel: Ja, es sind noch Plätze frei und ich freue mich natürlich über Anfragen 😉
Für nächstes Jahr plane ich eine Yoga-Reise nach Portugal, wahrscheinlich im Mai und wahrscheinlich zusammen mit einer Kollegin…

3 schätze: Was bedeutet Yoga für Dich (in einem Wort)?

Susanne Hiepel: Heilung

3 schätze: Danke für das Interview…

Susanne Hiepel: Vielen Dank, lieber Patrick!

Das Studio 52 findet Ihr in zwei Bonner Stadtteilen:

STUDIO in der Südstadt
Lennéstrasse 52
53113 Bonn

LOFT in der Altstadt
Annagraben 49
53111 Bonn

Weitere Infos unter: www.studio-52.de