Zen Spuren – Ausstellung von Jutta M. Merzdorf

Im Oktober werden bei 3 schätze zum zweiten Mal Zen Spuren (hatsu bokuga) von Jutta M. Merzdorf ausgestellt. Zu sehen sind japanische Tuschbilder, modern nach  klassischen Vorbildern. Jutta Merzdorf stellt sich in ihren Werken mittels selbst geriebener Tusche den klassischen Themen der Zen-Malerei als moderner Mensch. Es handelt sich zum Teil um berühmte Werke der ganz großen chinesischen und  japanischen Meister, die sie neu interpretiert.

BergeSie bannt schon mal einen Pinguin bei Vollmond mit schnellem Strich aufs Papier. Jutta Merzdorf nutzt die klassische Umsetzung von zengemäßen Themen, wie eine Darstellung des Daruma (Gründer des Zenweges im 5. Jhd.), den Yangtse überquerend, Bambus oder Gingko, Kranich oder Kiefer, oder Sengai’s Koan-Bild des Würgers (ein Vogel, der zusammen mit einer Raupe auf einem Baum sitzt). In einem Bild zitiert sie Hokusai’s Dichterin Ono no Komachi oder Liang Kai’s  Reiher.

Jutta Merzdorf hat bei Sotai Martin Knipphals, Teewegmeister in Bergisch Gladbach gelernt. Als Lehrer hat er sie stets angehalten, sich zwar vor den Alten zu verbeugen, doch sich auch für Heutiges zu öffnen. Und immer zu bedenken, dass es niemals auf nettes Malen mit flinker Hand ankommt, sondern eher auf ein unaufgeregtes „Schreiben“ auf der Basis des richtigen Atmens. Gelingt einem dies, fliessen die Bilder hervor und sind trotz
sparsamer Gestik recht lebendig.

DichterDie Zen-Malerei befasst sich mit den Themen des Alltags. Es geht weniger um Malerei und Stil, als vielmehr um bildhaft gewordene Zen-Anschauung. Solche Werke machen mitten im Sinnfälligen mit all seinen  Erscheinungsformen das innere Wesen (Sosein) sichtbar, bzw  verweisen darauf.  Der Charakter dieser Zen-Spuren ist daher auch keineswegs eine abstrakte oder gegenständliche Darstellung, sondern von einem verhaltenen Andeuten gekennzeichnet. Aus tiefer innerer Mitte schaffend bedarf es dann nur noch eines Hinweisens. So bleibt dem Betrachter der Raum, die Bilder in sich selbst zu vervollkommnen.

Japanisches Vokabular:
ga  Bild
boku – Tusche
bokuga – Tuschbild
hatsu – entstehen, beginnen
hatsu boku – flüchtig hingeworfene Tusche

BlütenKontakt:
Jutta M. Merzdorf
www.yumei.de

STOPPING – Wie man die Welt anhält – Wege zur Meditation

Bei Filmen „über“ Meditation mag man ja geteilter Meinung sein. Mich machen solche Dokumentationen, in denen Menschen auf ihrem Weg begleitet werden auf jeden Fall neugierig. So war ich gestern Nachmittag im Kino und habe mir STOPPING – Wie man die Welt anhält angesehen.

stopping-meditation-film

STOPPING… ist also ein Film über Meditation, ihre Formen und Praxis. Er begleitet vier ziemlich „normale“ Menschen, zwischen Berlin und London, die im Alltag stark gefordert sind und deshalb die Stille und Ruhe der Meditation suchen. Im Rückzug auf sich selbst, in der Fokussierung auf das Elementare wollen sie die Kraft für ihren Alltag finden.

Da ist z.B. Friedrich, ein Anästhesiearzt aus Berlin. Er reist ins Allgäu und lernt im Buddha-Haus Vipassana-Meditation kennen. Dorothea, eine Lektorin in einem wissenschaftlichen Verlag, nimmt in London an einem achtwöchigen MBSR Kurs teil – eine Achtsamkeitsmeditation zur Reduktion von Stress. Uta, Mutter dreier Kinder, möchte gelassener mit ihren Kindern umgehen. Durch die anthroposophische Meditation entdeckt sie das Lebendige im Alltag. Nico, ein Theologe besucht ein Zen-Sesshin im Kloster Schönböken nördlich von Lübeck. Dort übt er Zazen, die Praxis des stillen Sitzens.

Im Film kommen u.a. Bahnte Nyanabodhi, Dr. Paul H. Köppler, Fred von Almen, Agnes Hardorp und Thomas Mayer, Ludger Tenryu Tenbreul, Marie Mannschatz und Pater Anselm Grün zu Wort. Das Schöne ist die grosse Einfachheit, die alle als Basis, als Wesen der Meditation beschreiben.

Die Vorstellungen und Wünsche von Meditationsanfängern oder auch Erfahrungsberichte anderer Meditierender finde ich immer wieder spannend. Interessant war u.a. eine Äußerung von Friedrich aus Berlin zu Beginn des Films. Auf dem Weg zur Vipassana-Meditation im Buddha-Haus sorgte er sich, ob der Kurs zu viele Fragen aufwerfen könnte, ob die Meditation sein ganzen Leben in Frage stellen könnte. Seine Antwort, ob er das wolle, lautete eindeutig „Nein“.

Hierzu fiel mir eine Ausspruch des Zen-Meisters Roland Yuno Rech ein, der darauf drängt, die wahre Dimension des Zazen (Meditation) zu entdecken. Er sagt, „Es gibt das Dharma des Samsara und es gibt das Dharma des Nirvana. Im Dharma des Samsara geht es uns immer noch um das persönliche Wohlbefinden und einen eigennützigen Zweck der Meditation. Doch dieses Wohlergehen ist zerbrechlich, begrenzt, der Unbeständigkeit ausgesetzt und hängt von der Zusammenkunft der Umstände ab. Das Dharma des Nirvana ist die Suche nach einer tiefen Befreiung aus dem Samsara. Dieses Dharma ermöglicht es, uns von den Drei Giften zu befreien“.

Ich glaube, jede Motivation ist gut, um sich auf den Weg der Meditation zu machen. Fast jede/r beginnt die Suche aus einer Not heraus, ist vielleicht am Ende eines anderen Weges angekommen, ist gestresst, hat ein Bedürfnis nach Ruhe und möchte zunächst einmal, dass wieder mehr Leichtigkeit ins Leben tritt. Und vielleicht stellt sich zu einem späteren Zeitpunkt die Frage nach dem nächsten Schritt, der dann eine wahre innere Revolution sein kann…

Weitere Infos zum Film und Spielorten in Deiner Nähe gibt´s hier.

Hier gibt es außerdem einen Trailer zu sehen.

Zazen-Tag und Lesung mit Zen-Meister Brad Warner in Bonn

Am 18.10. und 19.10.2014 wird der amerikanische Soto Zen-Meister, Autor und Punk-Bassist, Brad Warner erneut zu einem Zazen-Tag und einer Lesung nach Bonn kommen.

Brad_Warner_ZZ_2014_kleinMit Büchern wie “Hardcore Zen”, “Sit down, Shut up”, “Wrapped in Karma, dipped in chocolate”, “Sex, Sin and Zen” und „There is no god…“ wurde er für seine unkonventionelle Zen-Unterweisung bekannt.

Die Dharma Übertragung erhielt Brad Warner 2007 von Gudo Wafu Nishijima und wurde von ihm zum Leiter der Dogen-Sangha ernannt.

Der Zazen-Tag ist für Anfänger und Alte Hasen gleichsam geeignet.

 

Der Zazen-Tag beginnt am 18.10.2014 um 8:00 mit dem ersten Zazen (Ankunft ab 7:30) und endet um ca. 18:00.

Ort: Gemeinderaum St. Marien | Adolfstr. 28d | 53111 Bonn
Anmeldungen bitte an info@zen-bonn.de
Kostenbeitrag: 50,00 €

Brad_Warner_Lesung_2014_kleinAm 19.10.2014 findet bei 3 schätze eine Lesung mit Brad Warner statt. Die Lesung beginnt um 16:00.

Ort: 3 schätze | Heerstr. 167 | 53111 Bonn
Anmeldungen bitte an info@3-schaetze.de
Kostenbeitrag: Spende

 

Als kleinen Einstieg in eine Welt die von Punk und Zen intensiviert wird, über eine Praxis, die in der Tiefe der Musik die Stille hört, sendet der Deutschlandfunk am 05.10.2014 in der Rubrik „Freistil“ ein einstündiges Feature von Manuel Gogos über Brad Warner, Jens ShoShin und Patrick Damschen.

Unbedingt reinhören

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